Chronik/Wien

Abstand wegen Coronavirus: Viele Wiener Gehsteige sind zu schmal

Wer sich und andere vor dem Coronavirus schützen möchte, hält Abstand. So einfach. Und doch so unpraktikabel.

Zumindest in so manchen Wiener Straßen. Satte 38 Prozent der Gehsteige sind nämlich schmäler als 2 Meter. Das heißt: Rund 1.457 Kilometer Gehsteige verfehlen die Mindestbreite, die sich die Stadt selbst auferlegt hat – und die jetzt vor Ansteckung schützen soll.

Insgesamt verfügt Wien über 35.428.980 Quadratmeter Straßenfläche. Rund 31 Prozent davon entfallen auf Gehsteige und Fußgängerzonen. Tendenz seit zehn Jahren leicht steigend.

Den höchsten Anteil an Flächen, die exklusiv für Fußgänger reserviert sind, hat mit 38 Prozent der Innenstadtbezirk Neubau. Der kleinste Anteil an Fußgängerflächen beträgt 26 Prozent, er ist in der Donaustadt zu finden.

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Radwege machen insgesamt nur 1 Prozent der Straßenflächen aus – das ist konstant wenig. Relativ gesehen befinden sich die meisten Radwege in der (allerdings sehr kleinen) Inneren Stadt: Ihr Anteil beträgt dort 9 Prozent.

Viel Platz für Autos

Der Raum, der für Pkw reserviert ist, ist zuletzt zwar leicht zurückgegangen. Trotzdem haben Autos weiterhin den meisten Platz auf der Straße: Der Anteil der Fahrbahnen beträgt 67 Prozent.

Besonders autoaffin ist die Straße – mit 72 Prozent Fahrbahnanteil – in der Donaustadt aufgeteilt. Das Schlusslicht ist der Erste Bezirk – 53 Prozent der Flächen sind für Pkw.

Die Flächenverteilung in der Stadt wird von Verkehrsexperten immer wieder kritisiert. Der Grund: Sie spiegle das Fortbewegungsverhalten der Wiener nicht wider, monieren sie. Tatsächlich wurden im Vorjahr nur 25 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt. 1993 waren es noch 40 Prozent.

Demgegenüber sind aktuell satte 30 Prozent der zurückgelegten Wege in der Stadt Fußwege. Das Fahrrad kommt auf 7 Prozent – was einer Steigerung von 4 Prozentpunkten entspricht.

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