20 Millionen Euro für neue Radwege: 17 Kilometer „Radliebe“
Von Julia Schrenk
„Die Bezirksvertretung spricht sich dafür aus, dass in der Donaustadt keine Pop-up-Radwege (…) betrieben werden und somit der bestehende Pop-up-Radweg auf der Wagramer Straße unverzüglich entfernt wird (…)“.
Das mit dem Radweg auf der Wagramer Straße im 22. Bezirk ist 2020 nicht so gut angekommen, zumindest nicht in der Bezirkspolitik. Die Resolution, die die FPÖ wegen Birgit Hebeins temporärem Radweg aufgesetzt hat, fand breiten Anklang – und wurde auch von ÖVP, Neos und der SPÖ unterstützt.
Jetzt kommt der neue Radweg – wie berichtet – doch – und als fixe Lösung. Er wird – als Teil des Radhighways, der von der Innenstadt in die Donaustadt verlaufen soll – neben der Fahrbahn für Autos und dem Gehweg verlaufen. Laut Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist das der springende Punkt. „Ich verstehe nicht, warum ein Radweg auf Kosten der Fahrbahn entstehen soll, wenn man ihn auch einfach so breiter machen kann“, sagt sie zum KURIER.
Der neue Radweg auf der Wagramer Straße ist Teil des Radwege-Ausbauprogramms, das Sima am Montag mit Angelika Pipal-Leixner von den Neos und Radbeauftragtem Martin Blum präsentierte.
Über der Donau
Insgesamt sollen heuer 17 Kilometer an neuen Radwegen im Hauptverkehrsnetz gebaut werden, so viel wie noch nie in einem Jahr. Der Fokus liegt auf der Donaustadt – 14 der 17 neuen Kilometer verlaufen dort. Auf der Donaustadtstraße kommt ein neuer, zweieinhalb Kilometer langer Radweg. Besonders viel gemacht wird auf der Wagramer Straße. Der 860 Meter lange Abschnitt zwischen Arbeiterstrandbadstraße und Siebeckstraße wird in beide Richtungen führen – und soll noch heuer gebaut werden. Der Abschnitt bis zum Kagraner Platz folgt nächstes Jahr.
Auch auf der Lassallestraße im 2. Bezirk, wo einst ein Pop-up-Radweg für viel schlechte Stimmung sorgte, wird nun ein neuer Radweg gebaut: vier Meter breit und in beide Richtungen, von der Straße der Wiener Wirtschaft bis zur Vorgartenstraße.
Auf der Heiligenstädter Brücke soll der Lückenschluss für die Verbindung des 19. Bezirks mit dem 20. Bezirk erfolgen. Das Ersatztragwerk für die Brückensanierung soll als Fuß- und Radweg erhalten bleiben. Auf beiden Seiten des Donaukanals wird es Abfahrtsrampen geben. Entlang der Gunoldstraße wird ein Zweirichtungsradweg gebaut.
In Favoriten wird Wiens erster Superblock – das verkehrsberuhigte Grätzel zwischen Neilreichgasse, Quellenstraße, Gudrunstraße und Leebgasse – ans Radnetz angeschlossen. Dafür entsteht auf der Davidgasse ein Zweirichtungsradweg.
Auch beim Wientalradweg wird gebaut: Der baulich getrennte Zweirichtungsradweg auf der Linken Wienzeile zwischen Winckelmannstraße und Anschützgasse soll heuer im September fertig werden.
Der Mehrzweckstreifen auf der Deutschordenstraße in Penzing wird durch einen Geh- und Radweg ersetzt.
Der neue Radweg zwischen Währinger Gürtel und Theresiengasse bedeutet einen Anschluss an den Gürtelradweg.
Zwischen Scheibenbergstraße Straße und der Endstation der Linie 41 wird auf der Pötzleinsdorfer Straße der Gehweg zu einem Geh- und Radweg verbreitert.
Und: Das Wiener Radwegenetz soll künftig an das niederösterreichische angeschlossen werden. Quasi als Parallelstrecke zur künftigen Straßenbahnlinie 72 soll der Radweg auf der Simmeringer Lände unter der Freudenauer Hafenbrücke mit jenem an der Neubachbrücke in Schwechat verbunden werden.
Der Ausbau der Radwege sei ihr eine „Herzensangelegenheit“, sagte Sima, kreierte einen Hashtag und ließ auch eigens ein Logo anfertigen: ein Fahrrad mit Herz. Unter dem Hashtag: „radliebewien“ werden heuer alle Neuerungen im Radwegenetz veröffentlicht. Mit der Kritik an der Stadtstraße und dem Vorwurf, Sima mache mehr für die Auto- als für die Radfahrer, habe die „mega Radoffensive“ aber nichts zu tun: „Das hatte alles ein Jahr Vorarbeit“, sagt Sima.