MCI-Neubau: SPÖ-Landesrat Dornauer setzt weiter auf Miet-Kauf-Modell
Von Christian Willim
Um 135 Millionen Euro wollte das Land Tirol eigentlich den über Jahre verschleppten Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) realisieren. Im vergangenen Winter platzte dann die Bombe. SPÖ-Hochbau-Landesrat Georg Dornauer präsentierte eine aktualisierte Kostenrechnung, die einen Finanzbedarf von 250 Millionen Euro ergab.
Eine für den Landeshaushalt schwer verkraftbare Summe. Eine Kooperation mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) sollte schließlich einen budgetschonenden Ausweg aus der Misere bieten. Dornauer forcierte ein Miet-Kauf-Modell, sprich: Die BIG sollte das Projekt übernehmen, das Land den Hochschulbau mit Kaufoption zurückmieten.
Viele offene Fragen
Doch die ließ nun, wie berichtet, auf Anfrage wissen, dass dieses Variante „aktuell nicht zur Diskussion steht“. Sie konnte zudem weder sagen, ob, wann und um wie viel Geld sie das MCI bauen könnte. Dazu würden Informationen fehlen, hieß es.
Im Juli war Dornauer noch überzeugt, „dass wir eine positive Antwort erhalten“ und es bis Herbst ein Ergebnis gibt. Und für den Tiroler SPÖ-Chef ist die von ihm verfolgte Lösung mit der BIG als Partner trotz deren Aussage nicht vom Tisch.
„Aus meiner Sicht sind wir in guten und konstruktiven Gesprächen mit allen Partnern – auch mit der Stadt Innsbruck und im Speziellen mit der Bundesimmobiliengesellschaft“, erklärte der LH-Stellvertreter am Mittwoch. Konkreter wurde er aber nicht: „Zum jetzigen Stand der Verhandlungen kann man aus Vertraulichkeitsgründen nichts sagen.“
Er versicherte aber: „Die Tiroler Landesregierung und ich als Hochbaureferent bekennen uns nach wie vor zum Neubau des MCI."
Scharfe Kritik der Opposition
Die Landtagsopposition zeigte sich am Mittwoch weniger optimistisch als der Hochbau-Landesrat und übte scharfe Kritik an ihm und seiner Arbeitsweise.
„Es ist peinlich, dass er überhaupt nichts auf die Reihe kriegt“, so FPÖ-Chef Markus Abwerzger, der einmal mehr in den Raum stellt, „ob man nicht das Gesamtprojekt infrage stellen sollte.“ Der Platzbedarf des MCI, das aus allen Nähten platzt, könnte aus seiner Sicht auch durch die Anmietung von Räumlichkeiten gedeckt werden.
Runder Tisch gefordert
„Zwei Jahre nach Amtsantritt ist auch das letzte Luftschloss von SPÖ-Adabei Georg Dornauer beim MCI in sich zusammengefallen. Das ist sozialdemokratischer Pfusch am Bau“, so Grüne-Abgeordnete Zeliha Arslan. Sie fordert einen runden Tisch, um zu schauen, „ob beim MCI noch was zu retten ist.“
Für Klubobmann Gebi Mair hat sich Dornauer "so weit aus dem Fenster gelehnt und dabei jede Bodenhaftung verloren". Sein "MCI-Kartenhaus stürzt endgültig ein."
Die Bilanz von Birgit Obermüller (Neos) spart ebenfalls nicht mit Kritik: „Dornauer hat, gemeinsam mit seinen Vorgängern, das Projekt komplett an die Wand gefahren und wir stehen wieder am Anfang." Anstatt "auf Veranstaltungen von Berlin bis Paris als Party-Prinz in die Kamera zu lachen, sollte sich Dornauer lieber um seine Agenden in Tirol kümmern.“
Mangelnder Informationsfluss
Obermüller stößt besonders sauer aufstößt, dass die BIG offenbar so gut wie keine Informationen bekommen hat, um überhaupt eine Einschätzung zur Durchführbarkeit zu geben.
„Das ist unprofessionell, ungeheuerlich und verantwortungslos“, befindet auch Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint, der neben Dornauer auch den für Finanzen zuständigen ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle in die Pflicht nimmt. Beide müssten „endlich klar sagen, was sie mit dem MCI-Neubau vorhaben oder nicht“.
"Die de-facto Absage der Bundesimmobilien-Gesellschaft ist nicht nur ein politischer Totalbauchfleck für Mattle und Dornauer, sondern auch ein Anschlag auf den Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Tirol", so Sint, der Mattle vorwirft, dass der "beharrlich jegliche Auskunft zur Finanzierung" des MCI verweigert.