Wildererbande soll 100 Tiere getötet haben
Mindestens 26 Rehe, Fisch- und Seidenreiher, Biber, Füchse, Bussarde, Gänsesäger, Feldhasen und Fasane sollen nach derzeitigem Ermittlungsstand von einer oberösterreichischen Wildererbande getötet worden sein. Und die Liste geht sogar noch weiter. Ermittlungen laufen derzeit.
Drei der Männer waren eingetragene Jäger. Die sieben sollen seit 2019 in unterschiedlicher Zusammensetzung in den Bezirken Gmunden, Linz-Land, Grieskirchen, Salzburg-Umgebung und Zwettl in Niederösterreich gewildert haben. Schonzeiten oder sonstige Bestimmungen zum Schutz der Tiere wurden ignoriert. Oft schossen die Verdächtigen aus fahrenden Autos. Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras und Schalldämpfer kamen zum Einsatz.
Schon im April dieses Jahres gab es Hinweise auf die Bande aus der Bevölkerung, seither ermittelte die Inspektion Bad Ischl. Im Fokus standen drei Männer im Alter von 19, 26 und 27 Jahren, alle aus dem Bezirk Gmunden.
Waffenverbot
Anfang Juni wurde einer der Männer mit einer Jagdwaffe und Munition in seinem Auto festgenommen. Bei Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen stellte die Polizei unter anderem 78 Schusswaffen, mehrere Tausend Schuss Munition, Schalldämpfer Trophäen und eingefrorene Wildtiere sicher. Die gegen die sieben Beteiligten ausgesprochenen Waffenverbote sind mittlerweile behördlich bestätigt. Die Jäger haben ihre Jagdberechtigung verloren.
Bei der Naturschutzorganisation WWF Österreich zeigt man sich „erschüttert über diesen ökologischen Amoklauf“. Solche Straftaten würden jahrzehntelange Naturschutzarbeit zunichtemachen, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer. Seitens der Organisation fordert man daher mehr Ressourcen für die ermittelnden Behörden und harte Strafen.
Datenbank
Wenn es um den illegalen Abschuss von Tieren geht, werden die Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA) ganz besonders hellhörig. Sehr präsent ist den Fahndern noch die Tragödie von Annaberg, als ein Wilderer drei Polizisten und einen Sanitäter erschoss. In Niederösterreich werden die Fälle von Wilderei in einer Datenbank erfasst, im LKA gibt es spezieller Ermittler der Umweltgruppe, die sich mit diesem Thema befassen. „Es gibt einige Hotspots, wo es immer wieder zu Fällen von Wildereien kommt“, sagt Chefinspektor Josef Friedl.
Wie der KURIER berichtete, wurden zuletzt im Piestingtal eine hochträchtige Steingeiß und ein Hirsch von unbekannten Tätern erschossen, auch im Raum Pitten und Bad Erlach wurden illegale Abschüsse verzeichnet. Streng nach dem Gesetz geht es um einen schweren Eingriff in fremdes Jagd- und Fischereirecht. Auf Wilderei steht in Österreich eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Kavaliersdelikt ist es schon lange keines mehr.