Chronik/Österreich

ÖBB-Millionen: Wo Bahnreisende das Bauprogramm spüren

21 Milliarden Euro pumpen die ÖBB in den Jahren 2024 bis 2029 in die Bahninfrastruktur. Heuer fließen nach der Ostregion (über eine Milliarde Euro) die größten Summen in die Steiermark (732 Millionen). Dass das wesentlich kleinere Tirol bei den Investitionen (579 Millionen) auf Platz drei liegt, ist einem Jahrhundertprojekt geschuldet: dem Brennerbasistunnel.

Brenner Nordzulauf

Für den haben die ÖBB heuer 373 Millionen Euro reserviert. Im Tiroler Unterland wird nahe der bayerischen Grenze der Bau des sogenannten Brenner-Nordzulaufs vorangetrieben. Dabei konzentrieren sich die ÖBB auf den weiteren Vortrieb des Rohbaustollens Angath, während die Planungen für das Hauptprojekt intensiv weitergehen. Für Bahnkunden die spürbarsten Auswirkungen haben Aus- und Umbauarbeiten an den Bahnhöfen Rum und Telfs-Pfaffenhofen, die heuer fertiggestellt werden sollen, und jenem in Fritzens-Wattens, die bis 2026 laufen.

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Der Aus- und Umbau sowie die Erhaltung der Schienen- und sonstigen Infrastruktur soll letztlich den Bahnreisenden zugutekommen. Für die sind solche Arbeiten aber eben oft auch mit Unbill verbunden.

Für acht Monate dicht

8.371 Meter lang, seit 1909 in Betrieb, ab November 2024 komplett gesperrt: So lässt sich die größte Baustelle der ÖBB im Jahr 2024 zusammenfassen, jene der Totalsperre des Tauerntunnels zwischen den Bundesländern Kärnten und Salzburg.

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Sowohl für Personen- als auch Güterverkehr heißt es zwischen 18.11.2024 und 13.7.2025 „nichts geht mehr“. Reisende müssen mit spürbar längeren Fahrzeiten rechnen. Und wer glaubt, dass es das dann war, der irrt. Denn die Tauerntunnelsperre ist nur die erste von zwei Bauetappen. Die zweite ist 2029/30 geplant. Für die Bewohner des Möll- und Gasteinertals eine Herausforderung.

Koralm

Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt befindet sich indes im Zielsprint. Während der Kärntner Abschnitt für den Nahverkehr bereits in Betrieb genommen wurde, werden in der Steiermark bis Ende des Jahres alle Hauptbautätigkeiten abgeschlossen. Beim Semmering-Basistunnel gehen die Arbeiten ebenfalls mit Hochtouren voran.

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Als „Arbeit an der Hauptschlagader Österreichs“ bezeichnen die ÖBB die Modernisierung der Westbahn zwischen Wels und Linz in Oberösterreich. Derzeit in Planung ist der Bereich vom Linzer Verschubbahnhof bis zur Signalbrücke im Osten des Linzer Hauptbahnhofs, bereits in Bau sind der Bereich westlich von Linz und jener von Marchtrenk bis Wels. Mitte dieses Jahres starten die Arbeiten zwischen Linz und Marchtrenk, die nötigen Bescheide liegen vor.

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Teilsperren der Westbahn

Laut ÖBB ist damit 2024 der gesamte rund 24 Kilometer lange Abschnitt von der Linzer Westausfahrt bis Wels in Bau. Hier kommt es schon vom 23. Februar bis 6. April zu Teilsperren auf der Westbahn. Rund 110 Millionen Euro werden alleine dieses Jahr investiert, um die zweigleisige Strecke aus der Kaiserzeit für den Bahnverkehr der Zukunft viergleisig auszurüsten.

In Wels wird darüber hinaus mit dem Ausbau des Güterterminals begonnen. Im Zuge dieser Arbeiten ist mit Verkehrsbehinderungen auf der daneben liegenden Autobahn A25 zu rechnen.

Im Sommer stehen dann Sperren zwischen Amstetten und St. Valentin sowie zwischen Marchtrenk und Wels am Programm. Vom 1. bis 30. August wird dort Schienenersatzverkehr eingerichtet, Fernzüge fahren zwischen Wien und Salzburg mit geänderten Fahrplänen. Grund sind Arbeiten am Gleisbett. Weiters sind Arbeiten an den Nebenbahnen vorgesehen.