So lebt der Glücksklee auch nach Silvester weiter
Von Anya Antonius
Wer mit geschärftem Blick und gesenktem Kopf durch den Garten oder über wilde Wiesen geht, findet vielleicht – Zeit und Glück vorausgesetzt – ein vierblättriges Kleeblatt. Das wiederum bringt Glück. Kein Wunder, ist es doch im Vergleich zu seinen dreiblättrigen Geschwistern äußerst selten.
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Da erscheint es fast paradox, dass der Klee, der in kleinen Töpfchen, verziert mit Miniatur-Rauchfangkehrern, -Schweinchen oder -Marienkäfern, zu Silvester verschenkt wird, sämtlich vierblättrig ist. Denn dieser gehört in der Regel zur Pflanzenart des Glücksklees (Oxalis tetraphylla) – und ist mit dem herkömmlichen Klee aus dem Garten gar nicht verwandt. Was das nun über seine glücksbringenden Fähigkeiten aussagt, sei dahingestellt.
Das Glück pflegen
Leider ereilt den zum Jahreswechsel verschenkten Glücksklee meist ein eher trauriges Schicksal. Den Jänner überleben die wenigsten Exemplare, manche verlieren sogar noch vor der Ankunft der Heiligen Drei Könige ihren Lebenswillen.
Dabei ist die aus Mexiko stammende Pflanze eigentlich recht robust, wenn man bei ihrer Pflege nur ein paar Dinge beachtet. Denn die Pflanze gedeiht gut als Sommerblüher im Topf. Statt sie also am Küchenfenster langsam vertrocknen zu lassen, kann man sie in größere Töpfe umsetzen oder als Unterpflanzung unter Palmen verwenden. Dort breitet sie sich aus und bildet schnell einen dichten grünen Teppich, der den Boden bedeckt und feucht hält.
Mit einem größeren Topf, einem sonnigen, frostfreien Standort und sparsamem Gießen hat man lange Freude an diesem Glücksbringer. Achtung: Trockene Heizungsluft und Staunässe mag der Glücksklee gar nicht. Nach den Eisheiligen kann er in Balkonkästen oder Töpfe gepflanzt werden, ein Abstand von 15 bis 20 Zentimetern ist empfehlenswert.
Drei und vier Blätter
Von Mai bis weit in den August hinein blüht der Glücksklee in einem schönen Rosa. Damit das klappt, muss man auf die Ruhephasen der Pflanze achten. Bei den im Winter gekauften Exemplaren fällt diese etwa in die Zeit von März und April. Während dieser acht Wochen sollte man das Gießen stark reduzieren.
Und hatte der Klee dann einen schönen Sommer und Herbst an der frischen Luft, muss er vor Wintereinbruch wieder zurück ins Haus – die Pflanze ist, anders als der echte Klee, nicht winterfest.
Wer einen echten vierblättrigen Klee finden will, muss vor allem beim weißblühenden Klee die Augen offen halten. Aber auch dann sind die Chancen mit etwa 1:5.000 eher gering.
Glück für den Boden
Das macht eigentlich schon der lateinische Gattungsname Trifolium deutlich, der wörtlich übersetzt „drei Blätter“ bedeutet. Aber man kann sich bei der langen Suche damit trösten, dass man in der direkten Tradition der keltischen Druiden steht, die die vierblättrige Ausbildung der Pflanze als Schutz gegen das Böse verehrten. Streng genommen, so heißt es, soll nur ein zufällig gefundenes vierblättriges Exemplar Glück bringen. Aber manchmal muss man eben nachhelfen.
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Doch auch der „gewöhnliche“ dreiblättrige Klee bringt Glück, zumindest dem Boden. Wegen seiner bodenverbessernden Wirkung wird er gerne zur Gründüngung müder Beete eingesetzt, denn seine Wurzeln lockern den Boden auf, reichern ihn mit Stickstoff an und beugen Erosion vor. Und auch den Bienen bringt der Klee mit seiner langen Blütezeit von April bis Oktober Glück – in Form von Blütennektar.