Coronavirus: Ankommende aus China werden in Schwechat kontrolliert
In Österreich geht die Angst vor dem Coronavirus um. Zwar gibt es keinen bestätigten Fall, und auch jenen sieben Österreichern, die aus dem Epidemiegebiet Hubei heimgeholt wurden, geht es gut. Dennoch schraubt die Bevölkerung die Sicherheitsvorkehrungen hoch – ebenso wie die Behörden.
Nach einem KURIER-Bericht, wonach pro Woche rund 400 Passagiere aus China am Flughafen Wien-Schwechat landen und ohne jegliche Gesundheitschecks einreisen können, wurden die heimischen Behörden aktiv. Zahlreiche Politiker, etwa SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, hatten zuvor vehement Kontrollen gefordert. "Thermoscans für Non-stop-Reisende aus China sind ein richtiger und notwendiger Schritt, denn hier geht es um die Gesundheit und Sicherheit aller", sagte die ehemalige Gesundheitsministerin und Medizinerin.
Mittwochabend wurde via ORF NÖ bekannt, dass ab Donnerstag, 6 Uhr Früh bei Passagieren von Direktflügen aus Peking – das sind drei pro Woche – die Temperatur gemessen wird. Und zwar von der Landessanitätsdirektorin, der Amtsärztin von Bruck/Leitha sowie vier Rettungssanitätern.
Kontrollen noch im Flugzeug
"Wir haben uns gut beraten lassen und mit Experten gesprochen", sagt Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) zum KURIER. "Wir haben beschlossen, die Kontrollen einzuführen, um die Sicherheit zu gewährleisten."
Durchgeführt werden die Kontrollen mit Infrarot-Thermometern - und zwar noch im Flugzeug. Angeschafft wurden die Geräte laut dem Büro von Königsberger-Ludwig bereits vor zwei Wochen.
Masken gehortet
In der Bevölkerung gibt es indes einen Ansturm auf Grippemasken. Am Mittwoch waren sie in weiten Teilen des Landes ausverkauft. Der Großhandel konnte vorerst nicht liefern.
„Es gibt einen regelrechten Run“, erzählt Heidelinde Hausner von der Apotheke Alt-Hietzing dem KURIER. Zwischen 20 und 50 Menschen pro Tag würden in ihrer Apotheke nach den Masken fragen. „Ich verstehe, dass die Leute Angst haben, aber vor der Grippe müsste man sich mehr fürchten.“ Zudem würde eine Maske keinen ausreichenden Schutz vor Ansteckung bieten. Sie verhindert aber, dass Kranke das Virus nicht durch Atemluft weiterverbreiten. Auffallend sei, dass die Leute nicht nur eine oder zwei Masken kaufen würden, sondern gleich 10 bis 20. Manche würden sogar nach 100er-Kartons fragen.
Austro-Chinesen spenden
Dazu kommen kistenweise Einkäufe von Austro-Chinesen, die den Mundschutz nach China spenden wollen. Denn dort sind die Masken längst knapp. Auch Hersteller 3M, der ob der großen Nachfrage seine Produktion hochgefahren hat, berichtet, dass Privatpersonen die Produkte spenden wollen. Das Innenministerium schickt jetzt sogar als erstes EU-Land 2.000 Sicherheitsbrillen für medizinisches Untersuchungspersonal, 50.000 OP-Schutzmasken und 2,4 Mio. Handschuhe nach China.
Übrigens: Die 7,7 Millionen Grippemasken mit Luftfilter, die die damalige Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) 2006 angeschafft hatte – und die seitdem nie verwendet wurden – sind seit 2016 abgelaufen. Ein Teil davon wird jetzt auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft.
Frau flüchtete aus Spital
In Salzburg sorgte am Mittwoch eine Frau mit Verdacht auf das Coronavirus für Aufregung. Die 31-Jährige war in der Nacht aus der Isolierstation des Landeskrankenhauses geflohen. Nach der Rückreise aus Neuseeland über Taiwan hatte die Frau über Atemwegsbeschwerden geklagt und sich ins Spital bringen lassen.
Nach ihrer Flucht fand die Polizei sie zu Hause und brachte sie wieder ins Krankenhaus, wo sie bis zum Einlangen des Testergebnisses bewacht wurde. Am Nachmittag stand dann fest: Die Frau ist nicht mit dem Virus infiziert und durfte dann offiziell nach Hause. Und auch die drei am Mittwoch bekannt gewordenen Verdachtsfälle in Wien waren negativ.
Quarantäne
Dass all jene, die negativ auf das Virus getestet worden sind, nach Hause dürfen, hat einen einfachen Grund: „Man weiß dann, dass ihre Krankheitssymptome eine andere Ursache als das neue Coronavirus haben“, erklärt Bernhard Benka vom Gesundheitsministerium. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich in den Tagen danach noch eine Infektion zeigt.
Die sieben heimgeholten Österreicher müssen aber 14 Tage in Quarantäne bleiben, weil die Krankheit auch noch in den Tagen nach dem Rückflug ausbrechen könnte. Aber: Auch der zweite Virus-Test ist negativ ausgefallen, weitere Untersuchungen folgen. Die Rückkehrer haben sich übrigens zunächst freiwillig in Quarantäne begeben. Mittlerweile haben sie einen entsprechenden Bescheid der Behörde über die Notwendigkeit erhalten.