Basis der Schneedecke verheißt heiklen Skitouren-Winter
Von Christian Willim
Gut ein halber Meter Neuschnee ist am Wochenende in den Bergen entlang des Alpenhauptkamms gefallen – im Süden wie im Norden. Und in den kommenden Tagen wird es noch weiteren Nachschub geben.
„Es ist eindeutig, dass der Winter begonnen hat“, sagt Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes, der am heutigen Dienstag um 17 Uhr seinen ersten Bericht für diese Saison veröffentlicht.
"Verheißt nichts Gutes"
Die Zahl jener, die sich diese Einschätzungen der Profis zu Gemüte führen sollten, wächst von Jahr zu Jahr. „Das Skitourengehen ist ein Boomsport, bei dem kein Ende absehbar ist. Es sind inzwischen unglaublich viele Leute abseits der Pisten unterwegs“, sagt Mair.
Wie groß die potenzielle Gefahr von Lawinenabgängen ist, spiegelt sich jeden Winter schon zum Start der Saison im Aufbau der Schneedecke wieder. Der verheißt heuer nichts Gutes. „Das Fundament ist recht locker und störanfällig“, sagt der Lawinenexperte.
Der Grund: „Wir hatten heuer schon relativ früh erste Schneefälle – Ende August, im September und Oktober.“ Dieser Herbstschnee ist bei sehr kalten Außentemperaturen auf noch vergleichsweise warmen Boden gefallen. Bei solchen Bedingungen bilden sich in der Schneedecke kantige Kristalle, die nicht so gut binden, erklärt Mair.
Schwaches Fundament
„In hochalpinen Lagen und schattenseitig ist dieser Herbstschnee liegen geblieben.“ Wenn dann, wie jetzt große Schneemengen auf dieses schwache Fundament fallen, ist das die Grundlage für Schneebretter.
In solchen Gebieten sind laut Mair Skitouren derzeit „keine gute Idee“. Die Devise für den Saisonstart lautet daher: „Nicht zu hoch und nicht zu steil.“ Wie immer gilt: Vor der Tour Lawinenwarnberichte studieren.