Wolf oder Schakal? Wirbel um Räuber mit Rehkitz im Maul
Von Patrick Wammerl
Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem Wölfe, Bären oder Goldschakale nicht für Schlagzeilen sorgen. In Kärnten will die Jägerschaft beispielsweise Hybride, also Mischungen aus Hund und Wolf, sofort abschießen, weil diese nicht von der Wolfsverordnung erfasst sind.
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In Schrattenbach im Bezirk Neunkirchen ist der Wolf, oder eben ein Goldschakal, ebenfalls seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins. Das Tier, beziehungsweise Teile seines Kopfes, sind auf einem Foto zu sehen, das von einer Wildkamera angefertigt wurde. Das Raubtier macht seinem Namen jedenfalls alle Ehre, denn im Maul trägt es als Beute ein hilfloses Rehkitz.
Michael Gschaider vom Straußenhof Gschaider in Ternitz ist der für das Gebiet zuständige Jäger. Auf Grund des Fotos traut er sich selbst keine Prognose zu, um was für ein Tier es sich genau handelt.
"Aber am nächsten Tag hatte der Wolf oder Schakal eine Rehgais in der Mangel. Die Schüler bei der Bushaltestelle haben es gesehen und das Tier vertrieben", schildert Gschaider gegenüber dem KURIER.
Spuren eines Risses oder Losungen des Tieres wurden bis dato keine gefunden, was eine DNA-Bestimmung somit derzeit unmöglich macht. Der Vorfall passt jedenfalls ins Bild zu jener Wahrnehmung, die im Mai nur wenige Kilometer entfernt in Gutenstein (Bezirk Wiener Neustadt) gemacht wurde.
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Dort sorgte ein wolfsähnliches Raubtier tagelang für Aufregung, welches ebenfalls in eine Fotofalle im Wald tappte. Auch in diesem Fall gingen die Meinungen weit auseinander, ob es sich um einen Goldschakal oder einen Wolf handelte. Während der zuständige Bezirksjägermeister Werner Spinka den Vierbeiner eher als einen Goldschakal entlarvte, ordnete der Wolfsbeauftragte Aldin Selimovic das Tier als einen Wolf ein. Auch in diesem Fall war keine DNA-Bestimmung möglich.
Steigende Temperaturen und die gute Anpassungsfähigkeit ließen den Goldschakal, der zur Familie der Hunde gehört, zuletzt vermehrt auch in Österreich sesshaft werden. Die Art hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von seinem ursprünglichen Lebensraum auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa ausgebreitet. Mittlerweile gibt es Nachweise bis nach Norwegen.
Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise in Österreich. Das wird auch aus den Reihen der Jägerschaft bestätigt. „Ja es kommt immer wieder zum Zusammentreffen mit Goldschakalen. Sie werden auch immer wieder erlegt“, sagte Sylvia Scherhaufer, die Generalsekretärin des NÖ Jagdverbandes.
Population steigt
Jedenfalls sehen die Jäger die Zunahme des vierbeinigen Einwanderers sehr kritisch. „Der Goldschakal ist für uns wirklich ein Thema, weil er als Räuber mit seiner Größe weder Rehkitz noch Bodenbrüter verschont“, so Scherhaufer. Statistiken über die Goldschakale in den Revieren müssen die Jäger nicht anlegen. Auch die Zahl der Abschüsse muss in NÖ weder gemeldet noch dokumentiert werden.