Chronik/Niederösterreich

Wo die Holzfäller und Millionäre einkaufen

Mitten im Ötscherland, umgeben von Wäldern ist der „Gasthof zum Schützenwirt“ in Langau-Maierhöfen im Bezirk Scheibbs als willkommene Einkehrstation und gediegene Herberge bekannt. Doch in einigen hinteren Räumen birgt der Gastronomiebetrieb noch eine weitere wichtige Versorgungsstation in der Einschicht. Gastwirt Walter Pöllinger und sein Team führen hier nämlich einen Mini-Supermarkt, der für Einheimische, Zweitwohnsitzer und Ausflügler manchmal sogar zur Rettungsoase wird.

Wie viele Artikel er in seinem magazinartigen Geschäft samt Trafik für die Kunden parat hält, kann Pöllinger gar nicht sagen. „Etliche hundert werden es wohl sein, ich fahre jedenfalls jede Woche einmal einkaufen, um nachzurüsten“, schildert er. Frischware wie Wurst, Gemüse, oder Brot und Gebäck werden angeliefert. Gestartet hat der traditionelle Gastrobetrieb die Doppelrolle als Nahversorger 1991. „Damals hat mit Ende 1990 der Konsum vis-à-vis zugesperrt. Da entschlossen wir uns, den kleinen Laden einzurichten“, erinnert sich Pöllinger.

Alle Inhalte anzeigen

Auf rund 25 Quadratmeter Verkaufsfläche findet sich alles, was zum täglichen Leben benötigt wird. Und nicht selten decken sich Gasthausgäste nach einem Mahl in der Gaststube des Mitgliedsbetriebs der NÖ Wirtshauskultur gleich im nächsten Raum mit Wegzehrungen, Toiletteartikel oder Haushaltsartikel für ihren Zweitwohnsitz ein.

Synergien

Herkömmlich bekannte Öffnungszeiten aus den Supermärkten spielen dabei keine Rolle. Hat der Schützenwirt offen, so lässt sich dort auch jederzeit einkaufen. Dabei trifft in Schank und Shop zwischen Lackenhof und Gaming oft ein illustres Publikum aufeinander. Denn in den Dutzenden historischen Forst- und Jagdhäusern der Prinzhorn-Forstverwaltung rundum sind viele, auch bekannte und reiche Persönlichkeiten eingemietet. Sie zählen ebenso zu den Stammgästen des Schützenwirts und zu den Kunden des Tante Emma-Ladens. „Vor allem im Sommer ist es nicht selten, dass Millionäre und rumänische Holzfäller zusammen im Geschäft anzutreffen sind“, erzählt Pöllinger über seine Ötscheroase.