Chronik/Niederösterreich

„Weinviertelleitung“: Neues Netz strotzt vor Energie(n)

In vielen Teilen des Weinviertels drehen sich die Windräder und erzeugen Energie, auf zahlreichen Dächern und Flächen der Region wird dank Fotovoltaik-Anlagen Strom durch Sonne erzeugt. Aber bevor dieser aus der Steckdose kommen kann, muss er erst einmal ins Netz eingespeist werden – und genau das wird aufgrund immer neuer Energiequellen zu einer Herausforderung.

„Dazu braucht es einen Netzausbau. Wir brauchen Stromleitungen, sonst kann die Energiewende nicht gelingen“, macht der Vorstandsdirektor der Austrian Power Grid (APG), Gerhard Christiner bewusst. Das wurde in den letzten drei Jahren im Weinviertel verwirklicht: Über 200 Millionen Euro wurden von der APG in die neue „Weinviertelleitung“ investiert, am Montag wurde sie in Betrieb genommen.

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Die neue Leitung verläuft auf rund 62 Kilometern zwischen Seyring (Bezirk Korneuburg) und dem neuen Umspannwerk in Neusiedl an der Zaya (Bezirk Gänserndorf) durch nicht besiedeltes Gebiet. Sie bringt mit 380 Kilovolt eine deutlich höhere Leistung als die bisherige Infrastruktur, die nach 70 Jahren überholt war. Dabei kommt sie aber mit weniger Masten aus – 53, um genau zu sein – und auch die Leitung selbst misst um 15 Kilometer weniger. Insgesamt wurden 202 Masten verbaut.

„Mehr Tempo“

Vom neuen Umspannwerk aus führt eine Leitung bis zur tschechischen Staatsgrenze, außerdem wird die „Weinviertelleitung“ an das Netz NÖ angebunden. So kann der Strom aus der Region auch österreichweit genutzt werden. „Jetzt versorgt das Weinviertel an manchen Tagen ganz Niederösterreich. Für die Zukunft wird das mehr sein, da wir weiter ausbauen“, kündigt EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer an. Für die Zuleitungen nimmt die EVN 360 Millionen Euro in die Hand.

„Heute ist ein guter, wichtiger Tag, aber wir sind noch nicht am Ende“, sagte auch ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Inbetriebnahme. Der Ausbau erneuerbarer Energien brauche angesichts des Ukrainekrieges „mehr Tempo“. Darauf pocht auch die IG Windkraft; die Anstrengungen seitens der Landespolitik müssten deutlich erhöht werden. Die Industriellenvereinigung wiederum fordert die rasche Umsetzung ähnlicher Projekte, um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten.