Chronik/Niederösterreich

Stadt bereitet 50-jähriges Jubiläum der Fusionierung zur Großgemeinde vor

Weder von der Landespolitik noch von Gemeinden selbst werden aktuell in Niederösterreich kommunale Zusammenlegungen angestrebt. Das berichtete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Rahmen einer Präsentation anlässlich der großen Gemeindefusion vor 50 Jahren in Waidhofen/Ybbs. Der Zusammenschluss der kleinen Stadtgemeinde mit vier sehr ländlich geprägten Umlandkommunen wurde kürzlich im Waidhofner Rathaus als wechselseitige Erfolgsgeschichte präsentiert.

Waidhofen sei durch die nicht friktionsfreie Fusion im Jahr 1972 zur Vorzeigestadt mit selbstbewussten und gut funktionierenden ländlichen Orten geworden, lobte Mikl-Leitner. Aktuell und zukünftig seien allerdings Verbände und Verbünde von Gemeinden untereinander die zielführendsten Strukturen, schilderte sie. Die Landeshauptfrau verwies auf ressourcenschonende Erfolgsmodelle bei den Musikschulen, Müll- oder Abgabenverbänden und bei interkommunalen Betriebsgebieten. Die Zukunft bringe noch viele Kooperationsmöglichkeiten, versicherte sie.

Lob im Gemeinderatswahlkampf

In Waidhofen wird eine Foto-Wanderausstellung zum Jubiläum, das im März gefeiert wird, vorbereitet. Bei einer Präsentation im Rthaus schilderten Zeitzeugen die Fusionszeit und lobten die gute Entwicklung ihrer Orte. Wasser- und Kanalaufschließung, Kindergärten, Schulen, die Dorferneuerung und ein aktives Vereinswesen nannte Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (WVP) als Basis für das gedeihliche Miteinander. Dieses stellte auch die Landeshauptfrau in den Mittelpunkt. In den vergangenen 50 Jahren habe sich Waidhofen von einer Kleinstadt zu einer Vorzeigestadt mit selbstbewussten Stadtteilen entwickelt, bescherte Mikl-Leitner der Waidhofener Stadtführung nicht unerfreuliches Lob mitten im Gemeinderatswahlkampf. Gemeinsam, auch mit dem Land NÖ, sei viel gelungen, erinnerte sie an die Weiterentwicklung des Landesklinikums, an die Landesausstellung 2007, die Trinkwasserversorung in der Stadt und in den Ortsteilen oder den Bau des Buchenbergtunnels.

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Gelungener Slogan

Unter dem Slogan „Stadt und Land Hand in Hand“ wurde die damals nicht unumstrittene Fusion durchgezogen. "Strukturanpassungen und Veränderungen betreffen immer Menschen, betreffen immer lokale und traditionell gewachsene Emotionen. So wurde naturgemäß auch der Entschluss zur Zusammenlegung der Gemeinden von den einzelnen Ortsteilen kritisch
gesehen. Wichtig war es, die Brücken von Mensch zu Mensch und in diesem Fall von Stadt zu Land und umgekehrt zu schlagen“, erklärte Historiker und Zeitzeuge Matthias Settele.

„Die Eingemeindung hat sowohl der Stadt als auch den Ortsteilen gutgetan. Der Slogan Stadt und Land - Hand in Hand wird dabei nicht alt und zeigt immer wieder neue, gute
Facetten", verwies Bürgermeister Krammer auf den Anschluss an das Wasser- und Kanalnetz, auf die Errichtung von Güterwegen in der 137 Quadratkilometer großen Gemeinde, an die Sanierung von Schulen und Kindergärten bis hin zur Siedlungsentwicklung, wie den Breitbandausbau und den Ausbau der E-Mobilität.

Zeitzeugen

Auch Zeitzeugen wussten Authentisches zu berichten.Es habe Skepsis gegeben, aber "unsere Erwartungen wurden übertroffen", schilderte der Windhager Ignaz Hofmacher. Anton Lueger aus Konradsheim erwähnte unter anderem die gemeinsame Musikschule als positives Beispiel für das Zusammenwirken. Beide waren über viele Jahre auch als Vizebürgermeister der WVP in Waidhofen aktiv.

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Johann Stixenberger aus St.Georgen/Klaus erinnerte sich, dass er unmittelbar nach der Zusammenlegung den Führerschein bestand und sich die Lenkerberechtigung nicht von der Bezirkshauptmannschaft Amstetten, sondern gleich vom Magistrat Waidhofen, wo ja auch die neue Bezirksverwaltungsbehörde installiert worden war, abholen durfte.

 

Die in Vorbereitung befindliche Wanderausstellung Wanderausstellung "50 Jahre Stadt und Land" wird in den Stadtteilen jeweils eine Woche zu sehen sein: Donnerstag, 3. März, 19.00 Uhr, Offenes Rathaus Waidhofen/Ybbs, Donnerstag, 10. März, 19.00 Uhr, haus.konradsheim, Donnerstag, 17. März, 19.00 Uhr, Pfarrhaus St. Georgen/Klaus, Donnerstag, 24. März, 19.00 Uhr, Alte Volksschule St. Leonhard/Wald, Donnerstag, 31. März, 19.00 Uhr, Turnsaal Volksschule Windhag, Donnerstag, 07. April, 19.00 Uhr, beta campus Zell