Chronik/Niederösterreich

Sporttalente in NÖ schwimmen auf der Erfolgswelle

Keine Skifahrer, keine Fußballer und auch kein Tennisspieler erhielt heuer den  Titel „Sportlerin und Sportler des Jahres“. Ganz oben auf dem ausgezeichneten Siegertreppchen bei Österreichs Sportlerwahl standen stattdessen Vertreter von weniger populären Sportarten: Kitesurf-Olympiasieger Valentin Bontus und Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson hießen die Sieger in der von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl um den Niki, den nach Niki Lauda benannten Preis.

Und die beiden haben auch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie kommen beide aus Niederösterreich. 

Bontus sorgte heuer bei den Olympischen Spielen in Paris für Jubel und bescherte Österreich bei der Premiere der Formula-
Kite-Klasse gleich eine Goldmedaille. Der 23-jährige Perchtoldsdorfer ist der erste Segler seit der Einführung der Wahl 1949, der als Einzel-Sportler einen Niki – heuer wurde dieser von Vorjahressieger und Radsportler Felix Gall überreicht – erhielt.

„Ich bin unglaublich stolz hier zu stehen“, sagte Bontus. „Die Goldmedaille hab’ ich eingesteckt, die bringt mir Glück.“ Dass er sich vor Skispringer Stefan Kraft und Alpinskiläufer Manuel Feller durchgesetzt hatte, war „unglaublich. Ich kann mit diesen Legenden und Sportlern die Bühne teilen. Das zeigt schon extrem viel, was ich da erreicht habe in dem Jahr. Das war das i-Tüpfelchen. Jetzt kommt nicht mehr viel“, sagte Bontus bei der Sporthilfe-Gala in der Wiener Stadthalle. 

Für ihren EM-Titel in Rom wurde Hudson mit der Auszeichnung bedacht. Bei Olympia hatte die Leichtathletin die Qualifikation verpasst und eine herbe Enttäuschung erlebt. „Das ist sehr versöhnlich“, sagte die 28-jährige Niederösterreicherin mit dem Niki in der Hand. „Das ist eine Auszeichnung, da hätte ich mir nicht erträumt, dass ich das jemals erleben darf.“

Hudson wurde auf der Bühne beinahe von ihren Emotionen übermannt. „Oh mein Gott, es ist ganz arg. Wahnsinn, ich bin total nervös“, waren ihre ersten Worte. Als Athletin einer Sportart, die nicht immer im Rampenlicht stehe, sei es „ein sehr schönes Gefühl, so wunderbar beschenkt zu werden mit so viel Aufmerksamkeit und Anerkennung wie heute“. Das sei nicht selbstverständlich, weil es oft die Wintersportler seien, die an so einem Abend geehrt werden.

Special Award

Der 13. „Niki“-Award in der Kategorie Sportler mit Herz ging auch an einen Athleten mit Niederösterreich-Bezug. Rollstuhltennis-Aushängeschild Nico Langmann hat es sich zum Ziel gemacht, Kindern, die im Rollstuhl sitzen, den extrem kostspieligen Zugang zum Sport zu ermöglichen, und wurde dafür  mit der Auszeichnung belohnt.

Und noch ein NÖ-Bezug: Der ehemalige Weltranglistendritte und US-Open-Sieger 2020, Dominic Thiem aus Lichtenwörth, wurde mit dem Special Award für sein Tennis-Lebenswerk geehrt. 
Olympiasieger Bontus setzte bei der Wahl der Sportakteure des Jahres in Niederösterreich, die in den Kasematten in Wiener Neustadt stattfanden,  nun noch einen drauf und holte sich nach dem Titel auf Bundes- auch jenen auf Landesebene.

Bei den Damen triumphierte Kletter-Ass Jessica Pilz, die mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Paris einen weiteren Meilenstein in ihrer tollen Karriere feiern konnte. „Die Saison war einfach ein Wahnsinn. Olympia war heuer mein ganz großes Ziel und ich bin sehr froh, dass ich endlich meine Medaille habe. Der Druck war brutal“, sagte Pilz.

Die Haagerin (Bezirk Amstetten) gewann die Wahl bereits zum vierten Mal und zum dritten Mal in Folge.
Zur Mannschaft des Jahres wurde der SKN St. Pölten gekürt. Die Wölfinnen konnten in der Saison 2023/’24 erneut das Double holen und sicherten sich somit den neunten Meister- sowie den zehnten Cup-Titel in Folge.

Die Trophäe in der Kategorie Parasportler des Jahres ging an Skifahrerin Veronika Aigner, die gemeinsam mit ihrer Schwester und Guide Elisabeth Aigner in der Saison 2023/’24 die kleinen Weltcupkristallkugeln im Slalom und Riesentorlauf erobern konnte. Als beste Nachwuchssportlerin wurde Lilli Hohenauer ausgezeichnet. Die junge Ziersdorferin krönte sich gemeinsam mit ihrer Partnerin Lia Berger im Juli zur U-18-Europameisterin im Beachvolleyball.  

Der Sieg im Publikumsvoting und somit auch die Auszeichnung als Sportheld des Jahres ging an Beate Fasching vom WSV Prein an der Rax. Die 41-Jährige hat es in den letzten Jahren geschafft, die Randsportart Rennrodeln in Niederösterreich zu etablieren und zahlreiche nationale und internationale Erfolge mit ihren Schützlingen einzufahren.

Auch eine Sportlegende wurde wieder geehrt. Der ehemalige Skispringer Thomas Diethart verewigte sich mit seinen Handabdrücken auf einer Legendenplatte beim Zugang zum Sportzentrum  NÖ. Der heute 32-jährige Michelhausener konnte 2014 sensationell die Vierschanzentournee gewinnen und holte sich mit dem Team bei den Olympischen Spielen in Sotschi die Silbermedaille. Derzeit ist Thomas Diethart als Skisprungtrainer aktiv.

Gratulationen kamen von LH-Stellvertreter Udo Landbauer: „Ganz Niederösterreich ist stolz und verneigt sich vor allen, die nominiert waren. Mit ihren herausragenden Erfolgen und außergewöhnlichen Leistungen sind sie allesamt großartige Vorbilder, insbesondere für unsere jungen Generationen.“