Räumung zu langsam: Schlagabtausch wegen Felssturz in der Wachau
Nach dem Kampf um eine erträglichere Ausgangslage rund um die desolate Mauterner Donaubrücke brodelt es in der Wachau schon wieder gewaltig.
Anlass ist die montägige Ankündigung von LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ), dass die Räumung des massiven Felssturzes bei Aggsbach-Dorf samt Freigabe der B33 erst zum Sommerbeginn 2025 abgeschlossen sein soll. Ersten Treffen für Gegenmaßnahmen finden statt und auch ein Anwalt wurde von Wachau-Aktivisten bereits beigezogen.
Weil der in Aggsbach-Dorf lebende Spartenobmann der NÖ Wirte und Hotelbetreiber Mario Pulker die Ankündigung Landbauers und auch gleich dessen Regierungsarbeit in einem KURIER-Gespräch scharf kritisierte, wurde er aus dem FPÖ-Lager sofort heftig attackiert.
Der blaue Landtagsabgeordnete Richard Punz warf Pulker vor, durch "niederträchtige Kritik“ mit der Sicherheit der Arbeitskräfte auf der künftigen Räumungsbaustelle zu spielen und politisches Kleingeld wechseln zu wollen.
Schnellere Räumung gefordert
Pulker hatte gefordert, dass die Räumung mit größtem Arbeitseinsatz auch an Wochenenden und Feiertagen so rasch wie möglich stattfinden müsse. "Für die Tourismusbetriebe, Weinhauer, aber auch die Bevölkerung und ihre täglichen Bedürfnisse ist eine so lange Sperre der B33 existenzbedrohend und unerträglich“, sagte er.
Die lange Räumungsdauer hatte Landbauer am Montag im Beisein von Experten, wie berichtet, mit aufwendigen und sehr schwierigen Sicherungs- und Aufräumarbeiten im Rutschhang begründet.
"Er selbst hängt nicht am Seil in einer steilen Böschung und bohrt 10 Meter tiefe Löcher in die Felswand. Aus der Komfortzone lässt es sich leicht reden“, wetterte Punz in einer Aussendung gegen Pulker. Landbauer lobte er wegen seiner Ehrlichkeit, den Menschen die Wahrheit zu sagen.
Auch aus Landbauers Büro wird dem Wirte-Sprecher Pulker vorgeworfen, den Boden der Sachlichkeit verlassen zu haben. Landbauer habe permanent daran gearbeitet, Gutachten und die Ausschreibung für die 2,5 Millionen Euro teure Räumung fertigzustellen, sagte ein Sprecher. Pulker kritisierte, dass sich "Landbauer hinter dem Schreibtisch versteckt und sich noch nie persönlich vor Ort nach den Problemen der Menschen erkundigt hat“.
Den Vorwurf, parteipolitisch zu agieren, wies der resolute Wirtesprecher Pulker energisch von sich. Er sei Interessensvertreter und führender Funktionär in Verbänden für den Donautourismus und die Wachaugemeinden.
"Es geht um die gesamte Wachau. Bei so einer langen Sperre reißen die Touristenströme ab. Wenn die Rundfahrten mit dem Rad und dem Auto nicht möglich sind, bleiben die Leute aus“, beklagt Pulker. Dienstagvormittag habe er ausschließlich mit Unternehmern und Bürgermeistern telefoniert, die Aufregung sei groß.
Krisentreffen
"Zuerst das Desaster mit der Donaubrücke in Mautern, jetzt diese Vorgangsweise bei unserer Hangrutschung. Landbauer trifft keine Entscheidungen, er hat keine Ahnung, was das wirtschaftlich für die Wachau bedeutet“, polterte Pulker. Mittlerweile habe man einen Anwalt kontaktiert, um Haftungsansprüche wegen der langen Räumungsdauer prüfen zu lassen. Auch ein Krisentreffen von Repräsentanten aus der gesamten Wachau wurde bereits einberufen, um die weitere Vorgangsweise zu beraten.