SPÖ-Chef Franz Schnabl vor Parteisitzung bereits schwer unter Druck
Eigentlich hatte Franz Schnabl bereits vorgesorgt. Er würde, so der SPÖ-Chef am Sonntag vor seiner Stimmabgabe, sich bereits über "ein kleines Plus freuen".
Stunden später sah sich Schnabl aber mit einem Minus konfrontiert. Die Sozialdemokraten konnten vom schlechten Abschneiden der Volkspartei nicht profitieren.
Babler fordert Tabula rasa
Schnabl selbst ortete am Sonntag in Sachen Personaldiskussion trotzdem noch "kein Feuer am Dach", obwohl an der Basis bereits gezündelt wurde. „Das ist keine super Leistung, um das höflich zu sagen“, meinte etwa Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler in der ZIB2 und forderte Tabula rasa. Die Frage, ob er persönlich bereit wäre, in der Landespartei Verantwortung zu übernehmen, bejahte er, meinte aber: „Bürgermeister zu bleiben, das wäre die Bedingung.“
Keine Rückendeckung darf sich Schnabl auch von St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler erwarten, der selbst einst Landesvorsitzender der SPÖ Niederösterreich war. "Das Ergebnis war katastrophal. Mich hat es persönlich betroffen gemacht", so Stadler zum KURIER.
Man müsse aus dem Ergebnis nun die "richtigen Konsequenzen" ziehen, so der mächtige Stadtchef. Was das heißt? "Wir brauchen ein klares Zeichen der Veränderung und der Erneuerung", betonte der Politiker im KURIER-Gespräch.
Einer der möglichen Gegenkandidaten, so ist aus Parteikreisen zu hören, könnte der niederösterreichische AMS-Chef Sven Hergovich sein. Auch die bisherige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig wird immer wieder genannt.
Die Parteisitzung beginnt heute um 17 Uhr in St. Pölten, um 20 Uhr soll es ein Statement geben.
Diskussionsstoff
Das schlechte Abschneiden der SPÖ sorgt auch bei den Parteigenossen im Burgenland für Diskussionsstoff. Offiziell will sich zwar kein hochrangiger SPÖ-Funktionär zum halben Burgenländer Franz Schnabl äußern. Man mische sich nicht ein, sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst auf KURIER-Anfrage stellvertretend für andere Granden.
Einer meint unter der Zusicherung, auf Nennung seines Namens zu verzichten: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit diesem Ergebnis an der Spitze der NÖ-SPÖ bleiben kann, zumal die Wahlniederlage selbst verschuldet ist“.
"Empfehlung" aus dem Burgenland
Einzig der neue SPÖ-Bundesratspräsident Günter Kovacs aus Eisenstadt spricht offen. Zwar nicht über Schnabl, aber über die künftige Ausrichtung der niederösterreichischen Sozialdemokratie. Ohne den Namen des prononciert linken Traiskirchner Bürgermeisters Andreas Babler zu nennen, lässt Kovacs erkennen, dass er kein Fan eines etwaigen Linksrucks der Genossen unter der Enns ist: Kovacs empfiehlt „die Ausrichtung von Hans Peter Doskozil“.