Sicherheitszentrum: Anrainer fordern neuen Standort vom Land
Von Sophie Seeböck
Der Eisberg im Westen der Landeshauptstadt ist aktuell Schauplatz für mehrere hitzige Debatten. Durch den Müllgestank einer nahen Deponie - erst vergangene Woche wurde dagegen eine Petition aufgelegt - sehen die Anrainer des beliebten und eher hochpreisigen Siedlungsgebiet ihre Lebensqualität stark vermindert.
Sicherheitsbau statt Lebensqualität
Eine weitere Verschlechterung bahnt sich laut den Bewohnern mit dem Bau des neuen Polizei-Hauptquartiers an. In diesem Sicherheitszentrum werden künftig 1.300 Beamten arbeiten. Kostenpunkt für den Bau: rund 208 Millionen Euro. Konkrete Pläne für das Großprojekt, das auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern errichtet werden soll, gibt es momentan noch keine.
Geplant ist das Projekt laut Anrainer Thomas Wagner nur in 50 Meter Entfernung des Siedlungsgebiets. Besondere Sorge bereite ihm die geplante unterirdische Schießanlage: "Wo ist es üblich, dass in einem Siedlungsgebiet mit Sturmgewehren geschossen wird?", so Wagner. "Noch so gute Schallschutzmaßnahmen können aber nicht tieffrequente Knallgeräusche abhalten."
Neuer Standort und Stopp der S34 gefordert
"Mit ergebnisorientierten statt halbherzigen Verhandlungen wird es im 21. Jahrhundert dem Land NÖ, dem Innenministerium und der Stadt St. Pölten doch wohl möglich sein, die geplante Polizeikaserne auf einer verkehrstechnisch und stadtplanerisch tatsächlich geeigneten, und möglichst bereits in Anspruch genommenen Fläche zu realisieren", sind die Anrainer überzeugt.
In einem offenen Brief wurde das Land NÖ deshalb nun am Donnerstag um eine neue Standortwahl gebeten. Thema war darin auch der geplante Bau der Schnellstraße S34, die ebenfalls nahe des Siedlungsgebiet verlaufen soll. Entgegengenommen wurde das Schreiben von der ÖVP, der SPÖ und den Neos.
Wie der KURIER berichtete, hatten sich die Anrainer kurz vor Weihnachten schon mit der selben Bitte an Stadtchef Matthias Stadler (SPÖ) gewandt. "Im Sinne seiner Bürger" wurde er aufgefordert, sich um einen neuen Standort bei Bund und Land stark zu machen.
Reaktion gab es auf diese Forderung seitens des Magistrats bisher keine, wie die Anrainer am Donnerstag berichteten.
Proteste angekündigt
Kaum zuversichtlicher zeigten sich die Anrainer auch nach der Übergabe am Donnerstag. "Man begegnet uns nicht mit Ernsthaftigkeit. Wir werden nicht gehört und verstanden", so Wagner ernüchtert.
Geschlagen geben will man sich aber dennoch nicht so schnell geben. In weiteren Schritten werde man auch nicht davor zurückschrecken auf die Straße zu gehen, gab Wagner erste Einblicke. "Wir wollen es auch akustisch mit Sirenen und Schießlärm darstellen", so die Anrainer.
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