Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Protestbewegungen als Thema in neuer Ausstellung in St. Pölten

Am 13. März 1848 nahm Hans Kudlich in Wien an der berühmten Demonstration vor dem Niederösterreichischen Landhaus teil, es war der Beginn der März-Revolution. Noch heute erinnert an dieser Stelle, im Innenhof des Palais Niederösterreich, eine Gedenktafel an den „Bauernbefreier“ Kudlich.

Geringe Bezahlung

Kudlich und die Märzrevolution sind ein Aspekt der neuen Sonderausstellung im Haus der Geschichte „Aufsässiges Land. Streik, Protest und Eigensinn“. Ab 18. Februar werden Protestbewegungen der vergangenen 170 Jahre beleuchtet.

Man kämpfte gegen schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und die Beschneidung von Rechten, aber auch gegen umweltzerstörende Maßnahmen.

Der Bogen spannt sich dabei von der Märzrevolution über den Streik der Arbeiterinnen in der Tabakfabrik von Stein 1886 und die großen Streiks im Traisen- und im Schwarzatal rund um 1900 bis zu rebellischen Dienstbotinnen. Das Widerstandsnetzwerk von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern während der NS-Zeit ist ebenso ein Thema.

Zu den jüngeren Beispielen gehören einer der längsten Streiks der Zweiten Republik, ausgetragen im Traiskirchner Semperit-Werk, Traktordemonstrationen gegen die Agrarpolitik der Regierung in den 1970er-Jahren und die Besetzung der Hainburger Au 1984.

Geschichtsschreibung

Zum Konzept der Ausstellung erklärt Christian Rapp, wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte: „Mit dieser Ausstellung wirken wir einer Geschichtsschreibung entgegen, die den ländlichen Raum meistens als politisch passiv betrachtet“.

Sprechende Natur

Das Haus für Natur wiederum widmet sich ab 18. März unter dem Motto „Heraus mit der Sprache! Wie Tiere & Pflanzen kommunizieren“ dem Singen, Tanzen, Klopfen und Leuchten bei Tieren, Pflanzen und Pilzen.

„Tiere kommunizieren, um einen Partner zu finden, ihr Revier zu markieren, Artgenossen vor Feinden zu warnen oder auf Nahrungsquellen hinzuweisen. Die Welt der Kommunikation in der Natur ist faszinierend, vielfältig, geheimnisvoll und trickreich“, sagt dazu der wissenschaftliche Leiter Ronald Lintner.

Nähere Information unter: www.museumnoe.at

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