Chronik/Niederösterreich

Rettung für die legendäre Seehütte auf der Rax

Auf 1.644 Meter Seehöhe ist sie eine Art Institution. Wer eine Wanderung über das Raxplateau macht, konnte an der Seehütte einfach nicht vorbei, eine Einkehr war fast immer Pflicht.

Nach den Turbulenzen im Vorjahr bis hin zu Meldungen über einen drohenden Abriss ist die Zukunft der Neuen Seehütte im Rax-Schneeberg-Gebiet nun gesichert. D’Höllentaler Holzknecht – die zuständige Sektion des Österreichischen Touristenklub (ÖTK) – haben nicht nur einen neuen Pächter gefunden. Auch der lang ersehnte Ausbau der Hütte scheint im heurigen Sommer Wirklichkeit zu werden.

Ganz zur großen Freude des Tourismusverbandes und der Bergrettung, für die die Hütte ein strategisch wichtiger Platz bei vielen Rettungseinsätzen auf der Rax ist. Vor allem dann, wenn das Wetter keine Hubschrauberbergungen zulässt.

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Die neuen guten Geister auf der Seehütte heißen Lars Jäger (45) und Gerhard Wagner. Der 67-jährige Pensionist aus Oberösterreich hat jahrzehntelange Erfahrung als Hüttenwirt, auch auf dem zweithöchsten Berg Niederösterreichs. Von 2010 bis 2014 war er auf der „Akropolis der Rax“, wie das Habsburghaus gerne genannt wird. Danach übernahm er den Katrin-Berggasthof an der Seilbahn in Bad Ischl mit zwölf Bediensteten. „Dort bin ich vor zwei Jahren in Pension gegangen. Dann ist mir aber ein wenig fad geworden“, schildert Wagner.

Sein langjähriger Bekannter, Lars Jäger, hatte erfahren, dass auf der Seehütte ein neuer Pächter gesucht wird. Jäger lebt in Bad Vöslau und ist das, was man einen Bergfex nennt. Wenn er in den vergangenen Jahren nicht kletternd oder wandernd in den Bergen war, griff er Wagner bei der Bewirtung der Hüttengäste unter die Arme.

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Unterschriften

Am 12. Jänner wurde der Pachtvertrag unterschrieben. Zusammen wollen sie der Seehütte nun zu altem Ruhm verhelfen. Und das wird nicht ganz einfach. Denn mit Franz Eggl hatte die Hütte im Vorjahr nach 29 Jahren einen der wohl bekanntesten Hüttenwirte Niederösterreichs verloren.

Die neuen Betreiber haben aber bereits einen guten Einstand hingelegt. „Wir waren auf der Seehütte, um einen alten Rohrbruch zu beheben. Plötzlich waren bis zu 80 Wanderer spontan da“ so Wagner. Für die Besucher gab es Suppen und Getränke aus dem Lagerbestand. Ab Mai hat die Hütte dann durchgehend geöffnet. „Zuvor müssen wir das nötige Inventar noch mit einem Transporthubschrauber auf die Rax fliegen lassen.“ Mit dabei auch eine ganz besondere Neuanschaffung des Duos. Ein Kabinenquad dient als geländegängiger Untersatz für Transportfahrten von und zur Bergstation der Raxseilbahn.

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Laut Wagner planen D’Höllentaler Holzknecht noch im heurigen Sommer den lang ersehnten Ausbau der Hütte. Die Gaststube soll damit um 30 Plätze wachsen, auch die Küche bekommt deutlich mehr Platz. Apropos Küche: Geben wird es auf der Seehütte klassische Hausmannskost. „Brettljause, Kaiserschmarren, Apfelstrudel“, erklärt Gerhard Wagner, der für die Küche verantwortlich zeichnet.