Chronik/Niederösterreich

Protest gegen Fahrerlaubnis für Fischer im Naherholungsgebiet

Das Projekt liegt fertig auf dem Tisch: Das Verbund-Kraftwerk Altenwörth, das im Gemeindegebiet Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln) liegt, soll mit einer rund 13 Kilometer langen Fischwanderhilfe ausgestattet werden. Weil im Zuge dieses Baus, Fischern künftig die Zufahrt mit Pkw genehmigt werden soll, kommt Widerstand von den Anrainern.

Aufregung gab es schon vorher, sagt Anrainer Daniel Gruber. Es sei schon lange eine sogenannte Traverse geplant, die der Verbund errichten will. „Dass das weniger ein Spazierweg wird, als ein Wall, auf dem Lkw fahren können, haben wir nicht gewusst“, sagt Gruber. Vom Verbund sei dann der Vorschlag gekommen, dass man die bestehende Traverse der Gemeinde, also den Damm, der durch den Altarm geht, (am Foto oben im Vordergrund), weiter verwenden könnte, so Gruber.

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Bei dieser Lösung müsste die Gemeinde aber den Fischern, die bisher zu Fuß gegangen sind, das Recht einräumen, den Weg mit dem Pkw befahren zu dürfen. Das wolle Grundbesitzer Tassilo Metternich, Inhaber der Fischereirechte, sagt Wolfgang Benedikt, Bürgermeister von Kirchberg am Wagram.

Die Anrainer wehren sich aber. Über 400 Personen haben eine Petition mit dem Titel „Kein Autoverkehr über den Altarm“ unterschrieben. Benedikt gehe analog mit den Bürgern, was die Thematik mit der Fahrerlaubnis betrifft: „Aber wir sind keine Grundbesitzer und daher nur Teil dieser Diskussion.“

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Ausnahmen erlaubt

Die Tatsache, dass Fischern ein Fahrrecht eingeräumt, sei verschwiegen worden, kritisiert Gruber. Dass Waldarbeiter und Kraftwerk-Mitarbeiter hier fahren dürfen, sei für ihn klar: „Das war auch bisher so.“

Für die Anrainer sind beide Projektideen nicht ideal: Entweder werde also das schon genehmigte Projekt umgesetzt „und wir haben einen Übergang fast so groß wie ein Staudamm“, so Gruber. Oder auch Fischer dürfen über die bestehende Traverse fahren.

Der Verbund sei zwar Projektführer, sagt Unternehmenssprecher Florian Seidl: „Der Grund gehört aber Graf Metternich, hier sind wir auf seine Zustimmung angewiesen. Von unserer Seite spricht aber nichts gegen einen Baubeginn.“

Herbert Tiefenbacher, der den Forst für Eigentümer Metternich verwaltet, sagt, dass die Wege wegen der Aufstiegshilfe neu verbunden werden müssen: „Der Eigentümer hat das Recht zu sagen, wer dort fahrt. Die Wege sind ja nicht als Spazierwege gebaut worden.“

Gruber schlägt vor, dass Metternich die Wege im Westen, die in seinem Besitz sind, von den Fischern befahren lässt. „Das will er wohl nicht, weil dort gejagt wird. Das wäre aber die vernünftigste Lösung.“