Chronik/Niederösterreich

Mit Hightech gegen Borkenkäfer und Corona

Auf das riesige Areal eines stillgelegten Sägewerks in Amstetten ist das Holz zurückgekehrt. Im Mai von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) eröffnet, lagern mittlerweile 5.000 Lkw-Ladungen Stammholz auf dem Lagerplatz. Mit einer österreichweit einzigartigen Hightech-Ausstattung, die eine kontaktlose Holzübernahme ermöglicht, die gerade in der Pandemie-Zeit gefragt ist, sei der zehn Hektar große Lagerplatz zum unersetzlichen Umschlagplatz geworden, heißt es aus dem Bundesforste-Management.

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Um den durch den Klimawandel und den massiven Borkenkäferbefall unter Druck geratenen Holzmarkt zu entlasten, hatten die ÖBf mit der „Papierholz Austria“, dem Land Niederösterreich und der ÖBB Rail Cargo am Eingang zum Ybbstal das Großlager gestartet. Mittlerweile sei diese Holz-Drehscheibe nicht nur wegen der schnellen Käferprävention enorm wichtig, erklärte ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager. „Wir haben ein kleines Logistik-Forschungslabor in Echtzeit geschaffen. So könnte die Holzlogistik der Zukunft aussehen“, sagte der Manager. Eine Umsetzung an anderen Orten sei im Gespräch.

Impuls

Der Modellversuch, den die ÖBf in Amstetten seit einigen Monaten laufen hat, wird als Impuls für die Forstwirtschaft bewertet. Dabei läuft der gesamte Lagerprozess, von der Zufahrt, über das Verwiegen, bis hin zur Verladung vollelektronisch ab. Vor allem für die Chauffeure und die anderen Beschäftigten spiele sich der Prozess kontaktlos, maximal sicher, transparent und hocheffizient ab, schilderte Freidhager. Ab Jänner wird die Arbeitsweise dann in den Vollbetrieb übernommen.

Aktuell lagern 150.000 Festmeter Rundholz in Amstetten. Über das neue Elektroniksystem wurden bereits 40.000 Festmeter abgewickelt. Dabei dauert die Übernahme eines 40 Tonnen-Lkws nur mehr 40 Sekunden.

Sobald der Schwerlaster im Areal einfährt erfolgt über die Kennzeichenerkennung automatisch die Anmeldung und die Lieferung wird einem Auftrag zugeordnet. Die Sensoren einer mobilen Brückenwaage eruieren dann das Gewicht der Fracht. Dabei muss der Fahrer nicht mehr aussteigen. Der Lkw wird anschließend zur Verladung weitergeleitet. Freidhager: „In Vollbetrieb können rund 30 bis 40 Lkw pro Stunde über die elektronische Vermessung abgewickelt werden“.

In das IT-System und die bauliche Infrastruktur wurden 600.000 Euro investiert.