Chronik/Niederösterreich

MFG-Auftritt gegen Impfpflicht überraschend ruhig

Kundgebung. Überraschend wenig Getöse und nur eine Handvoll Polizisten zur Überwachung der rund 150 Teilnehmer einer Kundgebung der Impfgegner-Partei MFG gab es am Freitag in der niederösterreichischen Stadt Waidhofen an der Ybbs. Es war ein Auftritt im Vorfeld der Gemeinderatswahl am 30. Jänner, wo die MFG erstmals außerhalb von Oberösterreich bei einer Wahl politisch aktiv ist. Hauptthema war klarerweise das am Donnerstag im Parlament beschlossene Impfpflichtgesetz. Unter den Rednern war auch MFG-Bundesobmann Michael Brunner.

„Vielleicht braucht das System diesen Schritt, damit es kippt“, leitete der Waidhofener Spitzenkandidat Wolfgang Durst die Kritik am Impfgesetz ein. Und: Es gebe in Hinkunft Menschen mit Zertifikat und jene ohne, diese Spaltung sei unerträglich. Michael Brunner motivierte danach die Menge – die trotz polizeilicher Aufforderung nur zum Teil Schutzmasken trug und auf Sicherheitsabstände pfiff – doch zu gelegentlichen Buh-Chören.

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Er ließ keine der bekannten MFG-Parolen aus, sprach von Millionen von Impfgeschädigten und prophezeite den Sturz der Regierung mit dem Start der Impfpflicht. Er rief dazu auf, die Impfgesetze nicht zu befolgen und stattdessen massenhaft Einsprüche gegen Strafverfügungen einzureichen. Der Verfassungsgerichtshof werde schließlich das Unrecht aufheben, meinte er. MFG jedenfalls wolle mit den Wahlen in Waidhofen und am 27. Februar in Tirol beweisen, dass man täglich stärker werde.

Schon am Samstagnachmittag erlebt die 11.000-Einwohner-Stadt Waidhofen die nächste Kundgebung, zu der die FPÖ aufgerufen hat. Der blaue Spitzenkandidat Josef Gschwandegger, der zu Wochenbeginn mit einem Sager zum Hitler-Manifest „Mein Kampf“ für Aufregung sorgte, wird dabei wohl erneut seine Unschuld beteuern.

Kein Eintritt für MFG

Am selben Tag wollte die MFG auch in Wien mit einer Pressekonferenz gegen die Impfpflicht mobil machen. Zum Verhängnis wurde ihr aber eine andere Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Der im Cafe Museum im 1. Wiener Bezirk geplante Auftritt konnte aufgrund fehlender 2-G-Nachweise dort nicht stattfinden.

Die Partei wollte dabei nach eigenen Angaben Menschen mit Impfschäden vorstellen, um auf das Risiko von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) nach Impfungen hinzuweisen. Gesundheitsexperten können diese Sorgen aber nicht nachvollziehen. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Myokarditis nach der Corona-Impfung ist sehr gering“, sagte Bernhard Metzler auf Anfrage der APA.