NÖ: Land nutzt Impfzentren auch für Nichtraucheraktion
Weil noch immer ein Viertel der Niederösterreicher regelmäßig und ein Fünftel sogar täglich zur Zigarette greift, startet Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) eine neue Antiraucheraktion. Dabei sollen Synergien genutzt werden. In den neun nö. Impfzentren wird ab Mitte Juni das „Rauchfrei-Ticket“ angeboten. Damit bekommen beratungswillige „Paffer “ auf kurzem Wege einen Kontakt zum Rauchfrei-Telefon zu vermittelt.
„Alle, die das wollen, erhalten in den Impfzentren auf Wunsch das Rauchfrei-Ticket, mit dem sie beim Rauchfrei-Telefon angemeldet werden und dann von den Experten zurückgerufen werden“, kündigt Königsberger-Ludwig an.
Kontaktvermittlung
Mit dem niederschwelligen Zugang wolle man eine Lücke schließen, denn viele Raucher seien mit ihrer Situation unzufrieden, ihnen fehle aber der Zugang zu professioneller Hilfe und die Zuversicht, von der Sucht loszukommen, bestätigte auch Sophie Meingassner vom Rauchfrei-Telefon. Dieses wird mithilfe des Landes und den Sozialversicherungen von der Gesundheitskasse (ÖGK) seit 16 Jahren betrieben. 36.000 Personen wurden dort seit 2006 beraten, rund 20 Prozent schafften es, die Glimmstängel zu verbannen.
Immunsystem
Positive gesundheitliche Aspekte sind die Antriebsfeder für die Aktion. Blutgefäß- oder Kreislauferkrankungen sowie viele andere Leiden sollen durch Zigarettenverzicht bekämpft werden. Das Rauchen schwäche das Immunsystem, weshalb Raucher auch bei Covid-Infektionen schwerer erkranken können, erklärte Königsberger-Ludwig. Deshalb mache es Sinn, jetzt mit dem Rauchen aufzuhören, um gegen eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst gewappnet zu sein, so die Gesundheitslandesrätin.
2021 haben in NÖ 7.621 Menschen das Rauchfreitelefon unter 0800/810 013 gewählt. "In 5.207 Beratungs- und Informationsgesprächen wurden über 3.000 Personen beraten, ein Drittel davon mehrmals. Die Hauptnutzergruppe ist zwischen 26 und 65 Jahren alt, nahezu 26 Prozent macht aber auch die junge Zielgruppe der Personen unter 26 Jahren aus“, berichtete Meingassner.
90 Prozent der Kontakte des Rauchfrei-Telefons haben zumindest schon einen Rauchstopp-Versuch unternommen, die meisten rauchten zwischen elf und 20 Zigaretten pro Tag, ein Drittel auch mehr als eine Schachtel am Tag. Hauptargumente seien Wohlbefinden und Gesundheit vor finanziellen und ästhetischen Aspekten, erläuterte die Leiterin des Rauchfrei-Telefons. Die Homepage www.rauchfrei.at verzeichnete 2021 140.000 und die entsprechende App 19.200 Nutzer. Interessant, aber nicht ganz erklärbar: Sowohl 2020 als auch 2021 waren die Tage vor Corona-Lockdowns jene, an denen das Rauichfrei-Telefon am meisten frequentiert wurde