Fridays for Future: Kremser Jugendliche demonstrieren vor Budgetsitzung
Von Michael Chudik
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Der Kremser Gemeinderat hat am Mittwoch in der Aula des Schulzentrums das Stadtbudget für das Jahr 2021 beschlossen. Indirekt daran teilgenommen haben auch Jugendliche der Kremser Friday for Future Bewegung. Die in einem Demozug vom Markt bis zum Schulzentrum in der Edmund-Hofbauer-Straße gezogen sind. Dabei haben sie Schilder mit der Aufschrift "Was ist euch unsere Zukunft wert?" hochgehalten, um diese Frage dem Gemeinderat zu stellen.
Die Aktivisten fordern den Gemeinderat auf, ein "klimafreundliches und zukunftsfittes Budget" zu beschließen. "Die Mitglieder des Gemeinderates haben uns wahrgenommen und sind zum Dialog bereit. Das freut uns. Wir brauchen aber mehr als Wahrnehmung – nämlich konkrete, rasch sichtbare Konsequenzen", sagten die Jugendlichen.
Umweltstadtrat sieht vieles bereits umgesetzt
Laut Umweltstadtrat Albert Kisling (SPÖ) gibt es diese Konsequenzen bereits: "Wir haben viele Projekte umgesetzt, die die Umwelt betreffen. So war Krems die erste Stadt Österreichs, in der das Parken von E-Autos gratis ist. Zudem haben wir einen Masterplan für E-Tankstellen erstellt und wir unterstützen das Carsharing sehr stark. Viele Projekte sind aber auch noch in Arbeit". Kisling verweist aber auch auf das Dachbegrünungsprojekt "Greenovate": "Österreichweit ist das ein Leitprojekt, mit dem die Stadt Krems auch Vorreiter und Pionier ist".
Forderung: Größere Schritte Richtung Klimaneutralität
Den Vorschlag für das Budget haben die Aktivisten via Livestream verfolgt. Dabei haben sie laut eigenen Aussagen auch "einige positive klimarelevante Aspekte" bemerkt. Dennoch brauche es größere Schritte Richtung Klimaneutralität. "Solange noch Geld dafür da ist, Straßen zu verbreitern, und das Geld für die rasche Umsetzung eines Grünraumkonzepts fehlt, werden wir weiterhin unser Bestes geben müssen, für unsere Zukunft auf diesem Planeten aufzustehen", erklären die Aktivisten.
Kisling weist darauf hin, dass die Stadt Krems daran arbeitet, mehr Bäume zu pflanzen. So seien im Zuge der Ringstraßensanierung beispielsweise mehr Bäume nachgepflanzt, als gefällt worden.
"Mir tut es leid, dass die umgesetzten Projekte für die Jugendlichen nicht sichtbar sind. Für mich bedeutet Klimaschutz viel mehr, als einen Baum zu pflanzen. Wir arbeiten daran die Altstadt autofrei zu machen. Außerdem gibt es Pläne, auf Plätzen, wo es im Sommer sehr heiß ist, mit Brunnen und mehr Schattenmöglichkeiten die Temperatur um bis zu 10 Grad zu senken".
Budget für Stadtgartenamt wird nicht erhöht
Die Jugendlichen sind skeptisch, weil für sie unklar ist, ob eine "deutlich grünere Innenstadt zustande kommen wird". Grund für das Misstrauen ist die Tatsache, dass das Budget für das Stadtgartenamt nicht erhöht wird.
"Das Pariser Klimaabkommen ist nun fünf Jahre her, und die Emissionen steigen weiterhin. Wir befinden uns auf dem Weg zu einer Erderwärmung, die in wenigen Jahrzehnten lebensbedrohliche Ausmaße annehmen wird", erklären die Jugendlichen und fordern ein sofortiges Bewusstsein für die Klimakrise und entsprechende Gegenmaßnamen. Diese seien in Krems noch nicht sichtbar.
Laut Umweltstadtrat Kisling wurde das Budget für das Stadtgartenamt deshalb nicht erhöht wurde, weil dies aktuell ausreichend ist. "Das Personal ist mehr als ausgelastet und leistet gute Arbeit. Wenn es Bedarf zu einer Erhöhung gebe, müsse man sich das im Detail anschauen".