Keine Fachkräfte: NÖ-Leitbetriebe arbeiten zusammen an Imagekorrektur
Von Patrick Wammerl
Aus der kleinen Familien-Tischlerlei wurde ein Luxusausstatter für Residenzen, Mega-Yachten sowie Business- und Privatjets. F/List aus Thomasberg im Bezirk Neunkirchen ist mit 900 Mitarbeitern in sieben Ländern vertreten und zum Global-Player geworden - besonders in der Flugzeugindustrie.
Obwohl man das Image des coolen Unternehmens mit Anreizen wie Sprachkursen, Persönlichkeitstrainings und eigenen Gesundheitsprogrammen pflegt, ist man vom Fachkräftemangel nicht verschont. Aktuell sind fast 50 Stellen vakant, gesucht werden Tischler, Polsterer, Kunststofftechniker, Produktentwickler oder Steinmetze.
Babyboomer-Generation
Der Personal- und Fachkräftemangel ist laut der Firmenleitung derzeit immens. Die Babyboomer-Generation geht in Pension und handwerkliche Berufe haben an Attraktivität verloren. Darum sind die Unternehmen gefordert, die Zukunft der Fachkräfte zu sichern und sich Maßnahmen zu überlegen. Zusammen mit 15 Partnerfirmen aus der Buckligen Welt hat man die Lehrlingsinitiative „Handwerk4Future“ ins Leben gerufen. Bei einer Jobmesse dieser Betriebe am 14. und 15. Oktober in Breitenau will man Jugendliche für handwerkliche Berufe begeistern.
Weil aber die Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt alles andere als ideal sind, hat die Initiative im Zuge einer Podiumsdiskussion auch die Politik in die Pflicht genommen.
Höherer Stellenwert
Mit Branchenvertretern, der Wirtschaftskammer, Schulen, Innung und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde über mögliche Lösungsansätze diskutiert, um dem Handwerk wieder einen höheren Stellenwert zu verpassen.
„Unser Know-how, welches wir in 70 Jahren aufgebaut haben, und unsere Liebe zum Handwerk sind der Grund, warum heute Kunden aus der ganzen Welt zu uns nach NÖ kommen“, sagt F/List-Geschäftsführerin, Katharina List-Nagl.
Wie Mikl-Leitner erklärt, sei sich die Politik der Herausforderungen am Arbeitsmarkt bewusst. Mit gezielten Kampagnen müsse der (handwerkliche) Lehrberuf wieder positiver besetzt werden. „Unsere blau-gelben Handwerks- und Gewerbebetriebe sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Sie sind es, die einen ganz wesentlichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung, Arbeitsplatzsicherheit und Ausbildung leisten", sagt die Landeshauptfrau.