Gesundheitsprojekte: Corona-Stillstand überwunden
Von Teresa Sturm
Grenzüberschreitende Projekte sollen Hürden abbauen und für Chancengleichheit beim Zugang zu Gesundheitseinrichtungen sorgen. Das sind die definierten Ziele der Initiative Healthacross, die von der EU mitfinanziert wird. Aufgrund von Corona kamen aber neue Hürden dazu. Die Folge war ein Stillstand in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung. Jetzt nehmen die Projekte aber wieder Fahrt auf.
Eines davon ist das Gesundheitszentrum in Gmünd. Auf dem Gelände, wo es entsteht, starteten im Vorjahr die Bauarbeiten. Corona-bedingt kam es zu Verzögerungen. Nun läuft die Baustelle wieder im Vollbetrieb. Diese besuchte am Freitag Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) gemeinsam mit Landesrat und NÖGUS-Vorsitzendem Martin Eichtinger (ÖVP). Das Zentrum soll für Patientinnen und Patienten ab 2021 eine „wohnortnahe Gesundheitsversorgung“ für den Raum Gmünd bzw. Ceské Velenice garantieren. Eichtinger sprach bei einer Pressekonferenz neben der Baustelle von 25 Jobs, die geschaffen werden sollen. Die Gesamtinvestition betrage 2,9 Millionen Euro.
Gute Zusammenarbeit
Helga Rosenmayer, ÖVP-Bürgermeisterin von Gmünd, sieht in der entstehenden Einrichtung „eine wertvolle Ergänzung zu unserem Krankenhaus“. Jaromír Slíva, Bürgermeister von Ceské Velenice, bedankte sich bei der Gelegenheit für die gute Zusammenarbeit. Zusammen habe man in 30 Jahren den Schritt von der Peripherie ins Zentrum geschafft.
Nur mit Reisefreiheit möglich
Edtstadler betonte beim Besuch: „Besonders das Landesklinikum Gmünd ist für die ehemalige Grenzregion ein wichtiger Anker für die Menschen in Niederösterreich und aus Tschechien.“ Das Landesklinikum Gmünd konnte durch die grenzüberschreitenden Aktivitäten jährlich 1.600 tschechische Patienten behandeln. Diese Anzahl zeige laut Edtstadler, dass diese „internationalen Vorzeigeprojekte der Medizin“ gebraucht werden und nur mit europäischer Reisefreiheit möglich seien. Die Kosten für die Behandlungen im jeweils anderen Land werden von den Sozialversicherungen der Patientinnen und Patienten übernommen. In NÖ laufen neben Gmünd einige weitere Healthacross-Projekte. Im Folgenden ein Überblick:
Endometriosezentrum Durch die Kooperation zwischen den grenznahen niederösterreichischen Kliniken Melk und dem Krankenhaus Znaim konnte sich das Landesklinikum Melk als einziges Endometriosezentrum in Niederösterreich etablieren. Jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist von der chronischen Erkrankung Endometriose betroffen. Begleiterscheinungen sind starke Schmerzen und bei vielen ein unerfüllter Kinderwunsch. Betroffene Frauen erhalten im Landesklinikum Melk eine schnellere Diagnose und Therapie. Mittlerweile seien 300 Frauen dort erfolgreich behandelt worden und 30 Frauen konnte dort ihr Kinderwunsch erfüllt werden, informierte Eichtinger.
„Bridges for Birth“Mit der Grenzöffnung zur Slowakei startete auch wieder der Austausch zwischen dem Landesklinikum Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) und dem Kinderuniversitätsklinikum Bratislava. Seit der Grenzöffnung wurde ein neonatologischer Transfer in einer gemeinsamen Übung erfolgreich simuliert. Hier soll generell die Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten weiter ausgebaut werden.
„Heal Now“Im Jänner startete das Projekt „Heal Now“ zwischen Wiener Neustadt und Sopron. „Gemeinsam rüstet man hier die digitale Pathologie auf, um sich in einer Forschungsplattform zu vernetzen und so Tumorerkrankungen frühzeitig zu erkennen und die Zeit bis zur Diagnose für Patientinnen und Patienten lebensrettend zu verkürzen“, erklärt Eichtinger, trotz der Corona-Situation sei die digitale Zusammenarbeit verstärkt worden.