Chronik/Niederösterreich

NÖ: Freigabe für eines der umkämpftesten Straßenprojekte

Erlauftal. Eine neue Epoche in der Abwicklung des Verkehrs beginnt am Donnerstag für Wieselburg und das Erlauftal. Die 8,4 Kilometer lange und über 80 Millionen Euro teure Umfahrung Wieselburg wird am Nachmittag für den Verkehr freigegeben.

Das aktuell größte Straßenbauprojekt des Landes Niederösterreich hat eine turbulente Vorgeschichte. Die Verlegung der Erlauftalbundesstraße (B25) aus dem überlasteten Wieselburger Stadtzentrum wurde erstmals vor mehr als 40 Jahren auf’s Tapet gebracht. Vor 20 Jahren begannen die ersten Planungen, ehe vor fünf Jahren mit dem Bau begonnen wurde.

Davor gab es heftige Kontroversen zwischen den Befürwortern und Gegnern. Volksbefragungen in den am stärksten von Stadtumfahrung betroffenen Gemeinden Wieselburg-Land und Petzenkirchen endeten mit Pro- und Contra-Ergebnissen für die Ost-Variante. Letztendlich legten die Gemeinde Petzenkirchen und die Bürgerinitiative „Lebensraum Stadt-Land“ 38 Einsprüche gegen die den positiven Umweltverträglichkeitsbescheid des Landes NÖ ein. Auch gegen den Bescheid des Bundesumweltsenats wurde im Herbst 2010 berufen. Zu gewaltig sei der Eingriff ins Naturareal der Erlauf, lautete ein Hauptvorwurf.

Der Verwaltungsgerichtshof wies im Dezember 2014 alle Beschwerden ab. Der damalige Landesverkehrsreferent und Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) erteilte den Planungsauftrag. Er und der frühere Wieselburger Bürgermeister Günther Leichtfried (SPÖ) zogen im Kampf um die Umfahrung an einem Strang.

Brückeneinsturz

Groß war der Schock im Juni des Vorjahrs, als eine der 17 Brücken der Umfahrung wegen eines Statikfehlers einstürzte. Das verzögerte die Streckenfreigabe um ein halbes Jahr. Jetzt soll die Verkehrsbelastung von täglich 16.000 Fahrzeugen (davon 2.000 Lkw) im Wieselburger Zentrum um 50 Prozent verringert werden, kündigte Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) an. In der Stadt wurden bereits Projekte für mehr Lebensqualität und Grünraum gestartet.

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In einem formellen Akt ohne große Eröffnungsfeier wird Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am späten Donnerstagnachmittag die Strecke offiziell freigeben.