Chronik/Niederösterreich

Böller-Tod zu Silvester: Bedingte Haftstrafen für die drei besten Freunde

Das Böller-Drama in der vergangenen Silvesternacht in Klausen-Leopoldsdorf im Bezirk Baden hat ein gerichtliches Nachspiel. Am Freitag saßen die drei engsten Freunde des getöteten 23-jährigen Feuerwehrmannes Manuel L. auf der Anklagebank am Landesgericht Wiener Neustadt. Die Kameraden im Alter von 24 und 25 Jahren wurden bei der Detonation ebenfalls teils schwer verletzt. Angeklagt waren sie wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung. Der Strafrahmen beträgt bis zu drei Jahre Haft.

Manuel L. war in der Silvesternacht, wie berichtet, bei der Explosion einer illegalen Kugelbombe in Klausen-Leopoldsdorf ums Leben gekommen.

Die drei Angeklagten wurden zu zwölf, zehn und acht Monaten bedingter Haft sowie zu Geldstrafen verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

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Wie aus der Anklage zu entnehmen war, hat Manuel L. mit seinen Bekannten die Kugelbombe der Kategorie 4 sowie weitere illegale Feuerwerkskörper in Tschechien gekauft. Das Material sei für die private Silvesterparty "rechtswidrig in das österreichische Bundesgebiet importiert und trotz des Fehlens der erforderlichen behördlichen Bewilligung" gezündet worden.

Dass ausgerechnet erfahrene Feuerwehrleute solch brandgefährliche Pyrotechnik vom Schwarzmarkt verwendeten, hat auch in Feuerwehrkreisen Debatten ausgelöst. "Es war der größte Fehler unseres Lebens. Es war saublöd. Wir haben unseren besten Freund verloren. Mehr kann man dazu nicht mehr sagen", erklärte einer der drei Angeklagten vor Gericht.

Schädel-Hirntrauma

In der Silvesternacht hatten die Freunde auf einer Wiese in Klausen-Leopoldsdorf ein PVC-Rohr für den Abschuss der Kugelbombe in Stellung gebracht. Um den heftigen Wind beim Anzünden abzuschirmen, hat sich das Quartett dicht um die Kugelbombe gedrängt - ein tödlicher Fehler.

Laut Anklage zündete der Feuerwerkskörper aufgrund des Fehlens einer elektronischen Zündvorrichtung sofort durch. Das Geschoß wurde mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Sekunde aus dem Rohr geschleudert. Manuel L. wurde mit voller Wucht am Kopf getroffen. Er erlitt ein offenes Schädel-Hirntrauma und war auf der Stelle tot. Seine drei Freunde erlitten teilweise Brüche im Schädel- und Gesichtsbereich, Augenverletzungen und Verbrennungen.

Besonders schlimm traf es einen Bekannten, der zufällig zu der Party kam. Es handelte sich um den Bruder und Cousin von zwei der angeklagten Männer. "Ich wollte ihnen ein frohes Silvester wünschen. Da ist das Ding schon hochgegangen", so der junge Mann. Sein halbes Gesicht war zertrümmert. Diverse Gesichts- und Schädelbrüche verheilten zwar, die Narben sind aber geblieben. "Ich schaue heute ein bisschen anders aus", erklärt der Mann der Richterin.  

Verteidiger Nikolaus Rast plädierte angesichts der tragischen Umstände auf ein mildes Urteil. "Meine Klienten haben ihren besten Freund verloren und wären fast selbst ums Leben gekommen. Sie sind immer noch fassungslos. Aber das Opfer selbst hat die Kugelbombe gezündet. Er wusste, was er macht", sagte Rast.

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Zu den bedingten Haftstrafen setzte es Geldbußen zwischen 3.240 Euro und 480 Euro. Die Probezeit für die bedingten Strafen beläuft sich auf drei Jahre.