Chronik/Niederösterreich

Energiewende: Wiener Neustadt macht Wiesen zum Stromlieferanten

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) will nach wie vor weg von russischem Gas. Sollte dies kommen, warnen Anbieter vor einer neuerlichen Anstieg der Energiekosten am Markt.

Gerade deshalb arbeiten Kommunen an klimafitten Zukunftsmodellen, wie die öffentliche Hand möglichst auf die Energiebremse tritt. Ein gutes Beispiel dafür ist die 50.000 Einwohner Stadt Wiener Neustadt, die aktuell neue Schwerpunkte setzt, um in Zukunft völlig energieautark zu sein. Zu diesem Zweck wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung ein weitreichender Beschluss gefasst.

Grünland als Energiebringer

Mit der Umwidmung  von vier großen land- und forstwirtschaftlichen Flächen auf „Grünland Photovoltaik-Ökologiekonzept“ wurde der Grundstein gelegt, im Nahbereich des Katzelsdorfer Bahnhofes einen neuen Photovoltaikpark errichten zu können.

Strom für die Aqua Nova

Aktuell hat die Stadt auf Parkplätzen, Gebäuden und Freiflächen neue PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 10 Megawatt Peak (MWp) geplant bzw. bereits in Bau. In Summe werden nur diese neuen Flächen den jährlichen Energiebedarf von rund 2.000 durchschnittlichen Haushalten abdecken, sagt Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP).

Ausgeschrieben und gebaut werden im Stadtgebiet aktuell PV-Dachanlagen auf der Volksschule Barwitzius (86,55 kWp) sowie am Kindergarten Bendek (79,15 kWp). Dazu kommen zwei Systeme am Dach des Stadions sowie auf der Parkplatz-Überdachung des Hallenbades Aqua Nova mit in Summe 700 kWp. „Das wird knapp die Hälfte des Strombedarfs des Bades abdecken. Der Betrieb ist sehr energieintensiv“, sagt Rathaus-Sprecher Thomas Iwanschitz.

Auf dem Areal der früheren Gleisschotterdeponie entlang des Zehnergürtels steht eine umfassende städteplanerische Umgestaltung bevor. Neben dem neuen Mountainbike-Pumptrack wird auf dem Gelände eine Photovoltaikanlage mit einer jährlichen Stromproduktion von 1 Megawatt Peak errichtet. Die neuen Freiflächen beim Bahnhof Katzelsdorf liefern in Summe eine Jahresleistung von 8,4 MWp. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.

„Klima- und Umweltschutz sind wichtige Bausteine, wenn es darum geht, die Zukunft unserer Stadt zu gestalten. Mit den kommenden Investitionen legen wir einen wesentlichen Mosaikstein für Wiener Neustadt hin zur klimaneutralen Stadt“, sagt Schneeberger.