Eine Kurstadt wird zur Krimi-Kulisse
Von Markus Foschum
In Bad Vöslau wohnt er zwar erst seit 2013, seine neue und mittlerweile sehr geliebte Heimatstadt hat Norbert Ruhrhofer nun aber zu literarischen Ehren kommen lassen – und zwar zu mörderischen. Die Kurstadt spielt nämlich eine zentrale Rolle in Ruhrhofers erstem Krimi, in dem er reale Schauplätze mit der fiktiven Handlung verbindet.
Bad Vöslau ist zu einem großen Teil auch „schuld daran“, dass der gebürtige Wiener sein Buch nun präsentieren kann. „Zu schreiben war seit 20 Jahren mein Wunsch, mir fehlten nur immer die Zeit und der Zugang. Jetzt habe ich hier die Muße dafür gefunden“, erzählt er über sein Erstlingswerk.
„Mord in Bad Vöslau“ nennt sich der „Speckgürtel-Krimi“. Ermittelt wird hier nicht von einem knallharten Privatdetektiv oder einem desillusionierten Kommissar, sondern von einem Ehepaar. Willi Pokorny träumt seit seiner Kindheit davon, Polizist zu werden, doch die Leidenschaft für gutes Essen in Kombination mit dem Lebensmotto „Sport ist Mord“ ließen ihn mehrfach an der Aufnahmeprüfung scheitern. Seine Frau Toni ist ganz im Gegensatz dazu ein Fitness- und Gesundheitsfreak. Bei allen Reibereien sind die Pokornys ein unschlagbares Team. „Ich habe da ein bisschen an die TV-Krimiserie ,Hart aber herzlich‘ gedacht“, erzählt Ruhrhofer über seine Krimi-Helden.
In ihrem ersten Fall gehen die Pokornys einem Todesfall beim Bad Vöslauer Kurstadtlauf (den es natürlich wirklich gibt – den Lauf, nicht den Toten) nach. Ein herzkranker Mann liegt leblos neben seinem Rollstuhl. Die Polizei geht von einem natürlichen Tod aus, doch nicht nur Willi Pokorny hat Zweifel daran. Gemeinsam mit Ehefrau Toni und der schrulligen Frau Katzinger begibt er sich auf Mörderjagd – und stolpert schon bald über weitere Leichen.
Fiktives und Reales
Kurzweilige, humorvolle und spannende Unterhaltung – das möchte Norbert Ruhrhofer mit seinem Krimidebüt bieten. Die mörderische (und natürlich erfundene) Krimihandlung wird dabei ins reale Bad Vöslau eingebettet. „Bis auf eines gibt es alle Lokale, Geschäfte und Straßennamen, die im Buch vorkommen, tatsächlich“, schildert Ruhrhofer. Natürlich hat er die Unternehmen vorab kontaktiert, ob sie mit Namen im Krimi mitspielen wollen, keiner hatte was dagegen. Der Realismus geht so weit, dass sogar das Essen, das sich etwa Willi Pokorny mit großem Vergnügen einverleibt, auf den Speisekarten der echten Lokale zu finden ist. Auch aktuelle politische Vorkommnisse hat Ruhrhofer in die Handlung eingewoben.
Seit kurzem ist der Vöslau-Krimi erhältlich, am 9. Oktober wird er erstmals öffentlich präsentiert – natürlich in Bad Vöslau beim Weingut Schlossberg. Der Termin ist zwar schon ausgebucht, es folgen aber einige Lesungen in der Umgebung. Infos dazu gibt es auf der Homepage www.norbert-ruhrhofer.at.
Fertig ist übrigens auch schon der zweite Teil der „Pokorny-Krimis“. „Der Text liegt schon beim Verlag, nächstes Jahr soll der Krimi veröffentlicht werden“, sagt Ruhrhofer. Derzeit arbeitet er bereits am dritten Teil, bei dem das Thermalbad eine zentrale Rolle spielen soll. „Mein Traum ist, vom Schreiben leben zu können“, sagt der 53-Jährige.