NÖ: Unterschätzte Donauregion öffnet nun ihre Schatztruhe
In der Region an der Donau, der die Römer und Nibelungen ihren Stempel aufdrückten, herrscht touristische Aufbruchsstimmung. Gespickt mit historischen und klerikalen Anziehungspunkten haben die zehn Gemeinden der ARGE Nibelungengau eine neue touristische Initiative in Form einer Schatzkarte, deren Ziele erkundet werden wollen, aufgelegt. 30 besondere geschichtsträchtige Orte, Naturerlebnisse und kulinarische Genüsse werden besonders hervorgehoben.
Immerhin auf 120.000 Nächtigungen brachten es die Beherbergungsbetriebe im Nibelungengau 2023. Und die Möglichkeiten seien bei Weitem nicht ausgereizt, ist Bernhard Schröder, der Geschäftsführer der Destination Donau, überzeugt. "Der Nibelungengau ist eine aufstrebende Region mit vielen Ressourcen“, versichert er. Es gehe nicht darum sich besser gegen den benachbarten Donauhit Wachau zu etablieren, sondern die eigenen Stärken, nämlich die Ruhe an der Donau, aber auch die Attraktionen hier zu vermarkten.
Mit dem Symbol einer Flaschenpost und einem QR-Code soll die Neugierde der Gäste ab nun auf Wandtafeln, Tischaufstellern oder in Social-Media-Aktionen geweckt werden. Auf der Homepage www.donau.com tut sich nun ein facettenreicher Erlebnisraum Nibelungengau auf.
Weit- und Rundwanderwege, aber auch drei Touren für Radfahrer und E-Biker zeigen die facettenreichen Landschaften an beiden Donauufern entlang des Gaus. Wobei eine Panoramatour natürlich die einzigartige Aussicht ins Donautal von Maria Taferl aus bietet und eine Naturschatz-Tour bis tief ins Waldviertel zum Ort Münichreith führt.
Im Mittelpunkt des von der EU mitfinanzierten Leader-Projektes stehe die Stärkung der Identität in der Tourismusregion Nibelungengau, sagt die Bürgermeisterin von Leiben und stellvertretenden ARGE-Obfrau Gerlinde Schwarz (SPÖ). 27 Partnern aus Gastronomie, Beherbergung sowie von Ausflugszielen und Gemeinden erarbeiteten den neuen Wurf der Kooperation, die bald 20 Jahre aktiv ist.
Mithilfe dieser Highlights, die man vor den Vorhand stelle, will man die Basis für einen touristischen Aufschwung geschaffen haben. Ausflugsgäste sollen verstärkt dazu animiert werden, hier auch mehrere Tage zu urlauben, wünschen sich Schwarz und ihre Pöchlarner Bürgermeisterkollegin Barabara Kainz (ÖVP). Letztere rückt auch auf einen Mehrwert für die Bevölkerung der Region, die wieder verstärkt auf die Besonderheiten der eigenen Heimat aufmerksam wird, ins Rampenlicht.
In der Nibelungenstadt Pöchlarn habe man ganz bewusst nicht das mittelalterliche Heldenepos und das Weltkulturerbe Donau-Limes in den Mittelpunkt gerückt, führt Kainz zu den Pöchlarner Beiträgen aus. In der Schatzkarte wird dagegen Lust auf das Kokoschka-Museum und die Donau-Auszeit-Wiese gemacht.
Die Heinzinger Aussichtswarte in Leiben, die Bikearenaa in Persenbeug-Gottsdorf oder der Badesee Weitenegg sind weitere Beispiele für die Naturerlebnisangebote. Zu den kulinarischen und gastronomische Zielorten gehören etwa die Bee Bar samt dem Bee Park in Klein-Pöchlarn, verführerische Konditoreien und Gasthöfe oder das Wellnesshotel Schachner in Maria Taferl und die Donau Lodge in Ybbs.
Natürlich wäre die Schatzkarte ohne die touristischen Leuchttürme der Region, wie die Basilika Maria Taferl mit der Schatzkammer, Schloss Artstetten, das Besucherkraftwerk Ybbs-Persenbeug, das Haubiversum in Petzenkirchen und andere Ziele nicht vollständig. Die betriebliche Wertschöpfung zu erhöhen sei das klare Ziel des Schatzkarten-Projekts, erklärt Manager Schröder.
Noch kein offizielles Statement gibt es aus der ARGE Nibelungengau vorerst zum aktuell umstrittenen Projekt eines riesigen Förderbands, das quer über die Donau Steinmaterial vom Steinbruch Loja in Persenbeug zu einem neuen Bahnterminal in Krummnußbaum transportieren soll. "Darüber werden die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden in der Herbstsitzung beraten“, kündigt die Nibelungengau-Projektleiterin Michaela Pehn an. Gegen das Förderband hat sich, wie berichtet, eine massiv auftretende Protestbewegung formiert.