Chronik/Niederösterreich

Die Suche nach dem Wald der Zukunft

Buchen, Eichen, Tannen, Lärchen, Kiefern ... viele unterschiedliche Baumarten wachsen im Wienerwald. Und genau das macht ihn zum „Wald der Zukunft“, heißt es von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf). Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundesministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) besuchten den zukunftsfitten Forst für einen Lokalaugenschein.

Wenn dort eine Baumart Klima-bedingt unter Druck gerät, können die anderen das ausgleichen. Daher sei die Artenvielfalt wichtig, sagten die ÖBf-Vorstände Rudolf Freidhager und Georg Schöppl. „Damit es auch in 100 Jahren noch intakte Wälder gibt, müssen wir heute umdenken, denn ein Baum wird durchschnittlich 120 Jahre alt, bis er erntereif ist. In den Wäldern der Bundesforste hat der Waldumbau bereits begonnen“, so Freidhager. Es gäbe für alle 120 Forstreviere in Österreich klimaangepasste „Zukunftskonzepte“ bis 2050/2100.

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Ausweg

„Wir sind heute hierher gekommen, um zu zeigen, es gibt einen Ausweg“, sagte auch Johannes Wimmer, Leiter des Forstbetriebs Wienerwald beim Lokalaugenschein zum KURIER: „Wir setzen hier gar nichts mehr, wir arbeiten mit Naturverjüngung“. Das bedeutet, dass der Nachwuchsbestand nicht künstlich gepflanzt wird.

Man konzentriere sich auf natürlich vorkommende Baumarten. Das seien Arten wie Eiche oder Tanne, die mit dem Klimawandel besser umgehen können. Sie sind sturmfest und vertragen auch Trockenheit besser als andere Arten. Zusätzlich wichtig seien auch jagdliche Maßnahmen: „Als Waldeigentümer erfüllen wir den Abschuss konsequent, damit das, was die Natur an Tannen, Eichen und Buchen bringt, wirklich wächst. Wir sehen hier einen wesentlichen Ansatz, wie wir im Wienerwald mit dem Klimawandel umgehen können.“

Gesunde Wälder

Bundespräsident Van der Bellen sah in dem Mischwald ebenso einen wichtigen Schritt gegen die Klimakrise: „Für einen grünen Planeten brauchen wir gesunde Wälder.“ Ministerin Köstinger hob den Wald nicht nur als Lebensraum hervor, sondern auch die Waldbewirtschaftung als wichtigsten Wirtschaftsmotor in den Regionen. Daher unterstütze die Regierung mit dem Waldfonds auch die Österreichische Forstwirtschaft.

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Föhrenwald

Doch nicht überall ist die Situation so positiv wie im Wienerwald. Wie dramatisch die klimatischen Auswirkungen sich im Wald bemerkbar machen können, bekommen aufmerksame Beobachter im Föhrenwald zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen zu Gesicht. Der einst im Auftrag von Maria Theresia gepflanzte Wald, droht zu sterben. Der klimatische Wandel mit großer Hitze und geringen Niederschlagsmengen im Sommer setzt den Schwarzkiefer-Beständen massiv zu. Deshalb hat die Stadt Wiener Neustadt mit der Universität für Bodenkultur ein Aufforstungsprojekt gestartet. Schwarzkiefer-Populationen aus anderen Ländern werden nachgepflanzt, um deren Resistenz und Wuchsleistung mit den heimischen Beständen zu vergleichen. Auf den Versuchsfeldern werden 31 Herkunftsarten aus Europa gesetzt.

Wie bei forstwirtschaftlichen Projekten üblich, erfolgt der Beobachtungszeitraum über 30 Jahre, alle zehn Jahre gibt es eine Evaluierung.