Chronik/Niederösterreich

„Bewusst verschmutzt die Donau keiner mehr“

Seit sich die Beschwerden über Verschmutzungen und Fäkalgeruch des Donauwassers in der Wachau häufen, haben die oberste Schifffahrtsaufsicht und das Land Niederösterreich die Kontrollen massiv verschärft. Einerseits belegen aktuelle Überprüfungen an Bord der Luxuskreuzer, dass jetzt „zu 90 Prozent alles in Ordnung ist“, wie Kontrolleure gegenüber dem KURIER betonen. Andererseits zeigen die ersten Messungen, dass die Qualität des Donauwassers „zu 94 Prozent sehr gut bis gut ist“, sagte Ludwig Lutz von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich.

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Bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch auf der Donau nahe Krems erklärten die Gewässerexperten des Landes und Wissenschaftler der Karl Landsteiner Privatuni aus Krems, wie engmaschig das Mess-System seit März gesponnen wurde. An elf verschiedenen Stellen in Niederösterreich werden auf der gesamten Donaubreite jeweils fünf Wasserproben gezogen. Zusätzlich gibt es zwei mobile Stationen. „Bei einer Million Schiffspassagieren pro Jahr müssen sich alle Betreiber an die Spielregeln halten und die Abfälle – wie vorgeschrieben – entsorgen“, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Bis Februar 2020 sollen rund 900 Proben untersucht werden, um „schwarze Schafe entlarven zu können“, betonte er.

Seit März sind 140 Proben auf mikrobiologische Fäkalbelastungen unter die Lupe genommen worden. „Die bisherigen Ergebnisse entsprechen den Verhältnissen eines typisch mitteleuropäischen Flusses“, erklärte Universitätsprofessor Andreas Farnleitner. Dass es immer wieder Verunreinigungen durch Fäkalien und Speisereste im Donauwasser gab, bezweifelt Lutz keinesfalls: „Allerdings wird das wegen des dichten Kontrollnetzes keiner mehr bewusst machen“, sagte der Gewässerexperte. Um noch schneller auf Vorfälle reagieren zu können, sind sogar Anrainer mit Probenfläschchen ausgestattet worden.

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Bordkläranlage

Dass die Überprüfungen auf der Donau zuletzt verschärft wurden, begrüßt Manfred Traunmüller vom österreichischen Kreuzfahrtschiff „MS Primadonna“: „Gleiche Chancen für alle“, sagte er und kritisierte indirekt ausländische Anbieter. Sein Luxuskreuzer bekam erst im vergangenen Herbst eine neue Bordkläranlage um 480.000 Euro. „Bei der alten waren die Keimwerte zwar noch knapp im grünen Bereich. Allerdings wollten wir auf Nummer sicher gehen“, betonte Traunmüller. Sobald die Abwässer gereinigt sind, dürfe die Besatzung das Wasser in die Donau leiten. „Mithilfe eines Entnahmestutzens bekommen die Kontrollorgane Proben. Werden die Grenzwerte überschritten, wird das Schiff sofort in Ketten gelegt“, sagte der Firmenchef.