Chronik/Niederösterreich

"Beatrixheim" Perchtoldsdorf: Doch Neubau am alten Standort

Groß war die Aufregung, als das beliebte "Beatrixheim" in der Perchtoldsdorfer Elisabethstraße im vergangenen Jahr geschlossen wurde. 49 Bewohner seien dadurch praktisch "über Nacht entwurzelt" worden, lautete die Kritik seitens der Gemeindepolitik.

Die älteren Menschen wurden aus dem 1980 eröffneten und nun wegen akuter Mängel und Baufälligkeit stillgelegten Pflege- und Betreuungszentrum in umliegende Einrichtungen verlegt. Eine Sanierung des Standortes sei wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, argumentierte man seitens der Landesgesundheitsagentur (LGA)

Druck von Gemeindepolitik

SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl warnte jedoch: "Perchtoldsdorfer befürchten, dass sie bei einem Pflegebedarf den Ort verlassen müssen." Ein Neubau müsse daher errichtet werden, forderte er und gründete sogar den Verein „Bewegung der Generationen“, um „immer wieder an die Notwendigkeit eines Pflegeheims im Ort zu erinnern und dadurch öffentlichen Druck gegenüber den verantwortlichen Personen und Institutionen zu entwickeln“.

Das sah auch Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) so. Sie startete Verhandlungen mit den zuständigen Stellen im Land NÖ. Nun kann sie gute Neuigkeiten verkünden: "Mit einem einstimmigen Beschluss der NÖ Landesregierung ist der Weg frei für eine Neuentwicklung des Areals für den Zweck einer zeitgemäßen Betreuungseinrichtung."

Privater Betreiber

Eine Weiterführung, bzw. ein Neubau des Hauses seitens des Landes war aber am jetzigen Standort von Anfang an ausgeschlossen worden. Das Grundstück soll daher an einen privaten Betreiber verkauft werden, der darauf ein neues Pflegeheim errichten kann. Die Ausschreibung für diesen neuen Betreiber werde in Kürze gestartet, die Umsetzung der neuen Einrichtung könne daher "zügig voranschreiten", hofft Kö, die dankbar ist für die Zustimmung des Landes: „Die Sicherung des Standorts und der Bau einer neuen Pflegeeinrichtung sind eine wichtige Botschaft an unsere ältere Generation und deren Familien.“ 

Trotz des künftig privaten Betreibers werde sie "darauf achten, dass es auch in Zukunft leistbare Plätze gibt", verspricht die Bürgermeisterin. Eine Pflege- und Betreuungseinrichtung für die ältere Generation sei in Perchtoldsdorf unverzichtbar: "Schon allein auf Grund der demographischen Entwicklung ist der Bedarf auf jeden Fall gegeben“.

Kehren Mitarbeiter und Bewohner zurück?

Für die 47 Mitarbeiter war von der LGA "eine Jobgarantie in anderen Standorten" abgegeben worden. Ob sie - und die Bewohner - nach Perchtoldsdorf zurückkehren werden, ist noch offen. Auch zum Zeitplan gibt es seitens des Landes derzeit noch keine näheren Angaben.

Seit Jahren waren im Ort Gerüchte kursiert über eine mögliche Verbauung des Grundstückes, das seit dem Jahr 2011 einer landesnahen Immobilienentwicklungsfirma gehört. Seitens des Gemeinderates hielt man aber an der Widmung "Bauland Sondergebiet Altenheim" fest, was eine andere Nutzung unmöglich macht.