Aus nach 150 Jahren: Konditorei Bauer in Bruck/Leitha schließt
Von Stefan Jedlicka
Das Jubiläum des 150-jährigen Bestehens seiner „Konditorei Bauer“ in Bruck an der Leitha hätte Peter Windholz gerne anders gefeiert. Doch am Samstag wird er den Traditionsbetrieb in der Fußgängerzone für immer schließen. Schweren Herzens, wie er betont.
„Mein Urgroßvater hat hier gelernt. Das Haus ist seit 150 Jahren in Familienbesitz, das sperrt man nicht einfach zu wie ein Kebabstandl nach 14 Tagen. Ich kämpfe seit Jahren mit dieser Entscheidung“, sagt Windholz im Gespräch mit dem KURIER. „Ich werde heuer 68 Jahre alt, habe es immer wahnsinnig gerne gemacht, aber irgendwann stellst du dir die Frage: Warum tue ich mir das noch an? Ich will meine biologische Restlaufzeit nicht im Kaffeehaus verbringen.“
Kritik an Fußgängerzone
Wesentlichster Grund für seine Entscheidung sei „der katastrophale Zustand der Brucker Innenstadt, vor allem der Kirchengasse“, so Windholz. „Die Frequenz ist hier tagsüber schlechter als am Zentralfriedhof um Mitternacht.“ Grund dafür sei einerseits die Nähe zum Designer Outlet Parndorf. Aber auch von der Fußgängerzone in der Kirchengasse hält der Unternehmer wenig: „Warum beharrt man darauf? Sie sollte geöffnet werden“, fordert er.
Kampf um Solarstrom
Ebenfalls zur Schließung beigetragen habe letztlich jedoch der fehlgeschlagene Versuch, am Dach der altehrwürdigen Konditorei eine Photovoltaikanlage zu installieren, um die explodierenden Stromkosten der letzten Jahre senken zu können. Seit Juni 2022 hatte sich Windholz um die dafür nötige Bewilligung seitens der Stadtgemeinde bemüht. Doch aufgrund der Lage im Brucker Stadtzentrum müssen alle baulichen Maßnahmen am Gebäude durch einen eigens eingesetzten Gestaltungsbeirat genehmigt werden. Und von diesem erhielt Windholz eine Absage.
Man sei an die Vorgaben des Bundesdenkmalamtes gebunden, hatte Bürgermeister Gerhard Weil (SPÖ) bedauert. Das Objekt liege in der Schutzzone, wo die Errichtung einer Solaranlage vom Denkmalamt untersagt worden sei.
Verkauf ausgeschlossen
Wie es mit der Konditorei nach der Schließung weitergehen soll, ist derzeit noch völlig offen, sagt Peter Windholz. Nur eines steht für ihn fest: „Ein Verkauf ist keine Option. Es ist mein Elternhaus, ich bin hier aufgewachsen, so etwas verkauft man nicht, außer man hat gar keine andere Wahl. Und so ist es zum Glück nicht.“
Eine Idee für eine künftige Nutzung habe er zwar, Details dazu wolle er derzeit aber nicht verraten, gibt sich Windholz geheimnisvoll. Nur so viel: „Es wäre etwas ganz Besonderes.“