Advent mit Maske, Schranke und Ampel
Die angeblich stillste Zeit des Jahres könnte heuer in vielen Orten tatsächlich still werden. Denn analog zu den Corona-Zahlen steigen auch die Absagen bei Advent- und Weihnachtsmärkten. Und für die, die durchgeführt werden sollen, gelten so gar nicht stimmungsvolle Auflagen.
Sehr kontrolliert wird es beispielsweise bei Österreichs größtem Weihnachtsmarkt, dem Wiener Christkindlmarkt, ablaufen. Mit Ampeln vor den Eingängen, die auf Rot schalten, wenn die maximale Besucherzahl erreicht ist, mit Ordnerdiensten, Videoüberwachung und Bodenmarkierungen zur Einhaltung des Mindestabstandes. Ohne Videoüberwachung, aber mit Drehkreuz geht es zum Adventmarkt auf Schloss Hof. Dieser soll nämlich ebenfalls stattfinden. Aber der Ticketverkauf soll laut Sprecherin Petra Reiner vorwiegend online ablaufen und es ist „von einer Maskenpflicht auszugehen“.
Trotz oranger Ampelfarbe im Bezirk stehen die Signale auf Abhaltung des Advents auch in Baden derzeit auf Grün. „Wir wollen den Advent durchführen und haben ein aufwendiges Konzept erarbeitet, das mit der Bezirkshauptmannschaft abgeklärt wird“, sagt Tourismusdirektor Klaus Lorenz. Der Event soll demnach an den gewohnten Plätzen, aber im deutlich reduzierten Umfang stattfinden. Veranstaltungen wie Perchtenlauf und Co. wird es keine geben. Den Punsch wird man sich mit Maske vom Stand holen müssen, trinken wird man ihn zwar ohne Maske, aber wahrscheinlich nur auf Sitzplätzen dürfen.
Auch in der Landeshauptstadt St. Pölten bemüht man sich darum, den Weihnachtsmarkt am Rathausplatz über die Bühne zu bringen – ob mit oder ohne Maske ist derzeit unklar. Mit bis zu 3.000 Besuchern an wirklich gut besuchten Tagen kann es dort schon einmal kuschelig werden – genau das soll heuer nicht passieren. Es wird „luftiger“, versichert der Marktleiter Dietmar Zeiss vom Veranstaltungsservice der Stadt – es wird nämlich keine Bühne, keine Auftritte, keine Kinderwerkstatt und keine Schirmbars geben, die Hütten werden weitläufiger verteilt.
Die Organisation unter sich ständig ändernden Bedingungen und mit wechselnden Richtlinien sei eine Herausforderung, aber: „Es ist wichtig, den Markt auszurichten. Die Menschen sehnen sich danach und für einige Standbetreiber ist es die Lebensgrundlage und die erste Veranstaltungen, die stattfinden kann – zumindest hoffen wir das“, so Zeiss. Rund um St. Pölten und im ganzen Pielachtal seien die Adventmärkte abgesagt.
Absagen
Genauso wie die größten und bekanntesten im Lande – der Grafenegger Advent und der Christkindlmarkt auf der Schallaburg.
Kalt bleiben heuer auch die Essen im Schmiedeort Ybbsitz an der NÖ Eisenstraße. Die Schmiedeweihnacht, bei der traditionell Schmiede aus halb Europa ihr Handwerk vor 10.000 Besuchern präsentieren, wurde für heuer ebenfalls abgesagt.
Gestrichen wurde auch die Schlossweihnacht im Mostviertelort St. Peter in der Au. In Waidhofen a. d. Ybbs fällt die „Flammende Lichterweihnacht“ im Hof und Park des Rothschildschlosses heuer ebenfalls aus, stattdessen wird aber die Altstadt an den Adventwochenenden von Standlern und Ausstellern bespielt. Allerdings ohne Punschstände und Schanken, die Gastwirte übernehmen die Kulinarik. Zusätzlich gibt es ein Kinderprogramm mit elektronischem Anmeldesystem.
Auch in Zwettl gibt es ein Alternativkonzept zum „Goldenen Zwettler Advent“. Rund um den 8. Dezember gibt es normalerweise ein Adventdorf samt lebendiger Krippe und Bühne am Hauptplatz. Heuer ist alles anders: An den Adventsamstagen und am 8. Dezember gibt es am Dreifaltigkeitsplatz fünf Hütten mit Kunsthandwerk und regionalen Spezialitäten.
Die Aussteller wechseln, „damit jeder der Stammaussteller drankommt“, erklärt Monika Prinz vom Tourismusbüro. Blasmusikgruppen ziehen durch die Stadt. Ausschank gibt es an den Plätzen keine, die Gastronomen sorgen vor oder in den Lokalen für das leibliche Wohl. „Absagen ist das Letzte, was wir wollen. Es wird eine schöne, goldene Weihnachtszeit geben.“