Wie sich das Klimaticket für Burgenlands Pendler rechnet
Von Michael Pekovics
Lange, bevor das Klimaticket am 26. Oktober des Vorjahres eingeführt wurde, waren die Pläne von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) Anlass genug für das Burgenland, um gehörig Druck in Richtung Wien zu machen.
Denn das damals noch „1-2-3-Ticket“ genannte Projekt hätte das Burgenland aufgrund seiner geografischen Lage massiv benachteiligt. So hätte man etwa für die Strecke von Neusiedl am See nach Wien das – dementsprechend teure – Ticket für ganz Österreich kaufen müssen.
Einige Jahre und viele Verhandlungen später lässt sich, mehr als 360 Tage nach der Einführung des Klimatickets, eine durchaus erfreuliche Bilanz ziehen. Zumindest dort, wo entsprechende Verbindungen vorhanden sind. Wie berichtet, plant das Land einen weiteren Ausbau der landeseigenen Buslinien, um Verkehrsknotenpunkte, wie zum Beispiel Wiener Neustadt, für Menschen aus Regionen ohne Bahnanschluss besser erreichbar zu machen.
Seine Erfahrungen mit dem Klimaticket hat unlängst KURIER-Kollege Josef Kleinrath in einer Reportage zusammengefasst. Er war 80 Stunden lang durch ganz Österreich unterwegs.
Denn darin liegt für viele der mehr als 52.000 burgenländischen Pendlerinnen und Pendler das größte Problem: die schlechte Erreichbarkeit der Zentren mit Bahnanschluss. 25.000 Personen pendeln nach Wien, knapp 18.000 nach Niederösterreich und weitere 7.500 in die Steiermark. Dazu kommen noch über 1.000 Personen, die in Oberösterreich arbeiten, und rund 1.000 in anderen Bundesländern.
Wenn es vernünftige Verbindungen gibt, zahlt sich ein Umstieg vom Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel aus – die Ersparnis liegt bei ein bis zwei Monatsgehältern pro Jahr.
Neusiedl am See - Wien
Wer beispielsweise von Neusiedl am See nach Wien pendelt, kommt bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,6 Liter pro 100 Kilometer und einem Spritpreis von 1,80 Euro pro Liter bei angenommenen 220 Arbeitstagen auf jährliche Treibstoffkosten von 2.770 Euro – die Abnützung des Pkw ist da noch gar nicht mitgerechnet. Das Klimaticket Metropol-Region, das im Burgenland sowie Wien und Niederösterreich gilt, wurde nun um 55 Euro verbilligt und kostet ab November sogar nur noch 860 Euro pro Jahr.
Wer vom eigenen Pkw auf den öffentlichen Verkehr umsteigt, erspart sich damit allein beim Pendeln 1.910 Euro pro Jahr, haben Experten des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) errechnet. Würde das amtliche Kilometergeld von 42 Cent für die Gesamtkosten des Autofahrens zugrunde gelegt werden, würde die Ersparnis auf dieser Strecke sogar rund 8.900 Euro betragen.
Purbach - Eisenstadt
Auf der Strecke Purbach - Eisenstadt mit den Öffis Verkehr zu pendeln, spart mit dem Klimaticket Region 450 Euro pro Jahr. Dieses Ticket gilt für das Burgenland plus Niederösterreich und kostet 495 Euro.
Güssing - Graz, Oberwart - Wien, Jennersdorf - Graz
Inkludiert ist im Klimaticket auch der Südburgenland-Bus. Wer damit die Strecke Güssing - Graz pendelt, zahlt mit dem Klimaticket (inklusive Steiermark) nur 915 Euro pro Jahr und spart sich im Vergleich zu den Spritkosten rund 3.420 Euro jährlich. Auch auf der Strecke Jennersdorf - Graz ersparen sich Pendler durch den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel 2.950 Euro. Ebenfalls massiv ist die Ersparnis von insgesamt 5.780 Euro auf der von der Buslinie G1 bedienten und stark frequentierten Pendlerstrecke Oberwart - Wien.
Anreize zum Umstieg
Wichtig ist laut VCÖ, dass die Bahnhöfe gut mit Fahrrad oder Linienbussen erreichbar sind. Alternativ dazu sollte das Angebot von Anrufsammel- oder Ruftaxis erweitert werden.