Chronik/Burgenland

Wenn plötzlich eine ganze Tonne im Weg steht

Zusammengerechnet ist die Lage dramatisch. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) beziehungsweise der Jagdunfallstatistik starben in der Saison 2019/20 im Burgenland insgesamt 8.487 Wildtiere im Straßenverkehr.

Das ergibt umgerechnet einen Wildunfall pro Stunde, wobei die Dunkelziffer noch um einiges höher sein dürfte. Schließlich wurden in dieser Berechnung nur die registrierten Wildunfälle berücksichtigt.

Steht dann aber einmal plötzlich ein ausgewachsener Rehbock im Weg, kann das fatale Folgen haben. Schließlich ergibt sich bei einem Tempo von 60 km/h ein Aufprallgewicht von fast einer ganzen Tonne. Zusammenstöße mit Rehkitzen enden hingegen meist nur tödlich für das Tier: 2020 wurden im Burgenland 1.275 Unfälle mit Rehkitzen verzeichnet.

24 Personen verletzt

Österreichweit kam es im Vorjahr zwar nur zu einem einzigen Verkehrsunfall, bei dem ein Mensch sein Leben lassen musste. Insgesamt sei die Zahl der Wildunfälle in Österreich jedoch zuletzt deutlich angestiegen, meldet der österreichische Versicherungsverband (VVO) und appelliert an die Verkehrsteilnehmer, in Wildwechselzonen besonders wachsam zu fahren. Im Burgenland wurden im Vorjahr insgesamt 24 Personen bei Wildunfällen verletzt.

Die häufigste Unfallursache für Wildunfälle ist Unachtsamkeit und Ablenkung, gefolgt von nichtangepasster Geschwindigkeit. Jeder zweite Wildunfall ereignet sich in der Nacht. „Gerade in der Dunkelheit sind Wildtiere nur schwer rechtzeitig zu erkennen.

Lösungen gegen Wildunfälle

Eine vielversprechende Abhilfe können digitale Lösungen wie Nachtsichtgeräte in Fahrzeugen und die ereignisgesteuerten Wildwarnanlagen darstellen. Eine Warnung des Verkehrs erfolgt bei Letzteren nur dann, wenn sich Wildtiere tatsächlich in Straßennähe befinden. Erste Simulatorstudien zeigen positive Ergebnisse“, sagt dazu KFV-Direktor Othmar Thann.

Auch wenn man instinktiv lieber ausweichen würde, ist ein Ausweichmanöver nicht zu empfehlen. Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden.