Weniger für sehr viele: „Aber es wird keiner weggeschickt“
Seit 15 Jahren fungiert die Pannonische Tafel (PanTa) als Brücke zwischen Überfluss und Mangel. „Nach den schwierigen Jahren der Pandemie haben wir gehofft, endlich durchschnaufen zu können“, sagt PanTa-Gründerin Andrea Roschek. Doch daraus wurde nichts.
Während die Zahl der Klientinnen und Klienten täglich steigt, werden die Lebensmittel knapper und die Herausforderungen größer. Die Gründe für die Entwicklung sind vielfältig, erklärt Roschek. „Die Schere klafft immer weiter auseinander. Manchen Familien, die bisher gerade ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten, bleibt wegen der gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie immer weniger zum Leben.“
Die Pannonische Tafel
Neben Lebensmittelspenden werden unter anderem auch Speditionen gesucht, die bei Leerfahrten Waren für die Tafel transportieren können.
Spendenkonto: Raiffeisenlandesbank Eisenstadt
IBAN: AT37 3300 0000 0221 5523
BIC: RLBBAT2E
Die Team Österreich Tafel
Das Rote Kreuz im Burgenland bittet um Lebensmittelspenden. Um die Abholung logistisch meistern zu können, wird um Sammelspenden ersucht.
Infos per EMail an : toet@b.roteskreuz.at
oder 0570/144 9000
Weniger Frischware
Aber auch die diversen Nachhaltigkeits-Apps, über die Lebensmittel etwa von Supermärkten günstig weiterverkauft werden, lasse das Angebot in den Tafeln kleiner werden. Dadurch falle unter anderem viel frische Ware weg, die an den Standorten in Eisenstadt und Oberpullendorf bzw durch das PanTa-Mobil im Bezirk Neusiedl am See an jene verteilt werden, die nicht so viel zum Leben haben. Und sie werden immer mehr: „Im Vorjahr sind an jedem unserer Standorten jeweils etwa 25 bis 30 Familientäglich gekommen. Jetzt sind es fast doppelt so viele.“Derzeit gibt es gibt es in der PanTa drei, vier Neuanmeldungen pro Tag.
Rund 630.000 Kilo Lebensmittel wurden in der PanTa 2021 verteilt. Ständig wird versucht, neue Kooperationen einzugehen, um die steigende Nachfrage bedienen zu können. Was neben Geldspenden dringend benötigt werde, seien etwa Lebensmittel durch Bauern und anderen Produzenten.
Um die Nachfrage so gut als möglich zu erfüllen, können die rund 110 Mitarbeiter der Tafel aber manchmal nur kleine Lebensmittelkisten verkaufen. „Aber wegschicken tun wir aber niemanden“, betont Roschek.
Team Österreich Tafel
Acht Ausgabestellen der Team Österreich Tafel betreibt das Rote Kreuz im Burgenland. Auch hier haben die rund 600 ehrenamtlichen Mitarbeiter weniger Waren, die sie verkaufen können.
„Wir haben gut ein Drittel mehr Klienten als im Vorjahr“, sagt Tanja König, Geschäftsführerin vom Roten Kreuz. Das sei einerseits bedingt durch die Teuerungswelle, dass immer Menschen mit den Preisen im Supermarkt nicht mehr mitkommen. Zusätzlich kommen auch die Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind.
Mit leerem Einkaufskorb müsse keiner das Geschäft verlassen, betont König. „Die Mitarbeiter bei den Ausgabestellen schauen, dass jeder etwas bekommt.“ Doch die Gürtel müssten enger geschnallt werden: Statt zwei, drei Weckerl pro Person gibt es jetzt beispielsweise nur mehr eines.
Vor allem an langhaltenden Lebensmittel und Hygieneartikel gibt es einen Mangel. Das Rote Kreuz hofft auf Sammelspenden, deren Einholung logistisch bewältigbar ist.
Sozialmärkte des Landes
Keinen Mangel an Nahrungsmittel gebe es dagegen bei den beiden Sozialmärkten des Landes in Mattersburg und Oberwart, erklärt der Sprecher von Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Der Arbeitsaufwand sei allerdings gestiegen. Damit genügend Waren in den Sozialmärkten verfügbar sind, müssten mehr Supermärkte angefahren werden.