Chronik/Burgenland

Vom Banker zum Techniker: „Der Fuchs ist ein nachtaktives Wesen“

Angefangen hat alles im Alter von zehn Jahren. Die Klänge der Beatles zogen Charly – der eigentlich Karlheinz heißt – in den Bann.

Als dann noch der Beatles-Film „A Hard Day’s Night“ herauskam, war es um den in Dornbirn geborenen und im Bezirk Güssing wohnenden Jungen geschehen. „Ich habe alle Platten der Beatles und konnte alle Nummern auswendig. Das sind meine Wurzeln“, erklärt Fuchs.

Während sich seine Eltern wünschten, dass er Beamter werde, heirate und ein Haus baue, hatte Fuchs ganz andere Pläne.

Mit der Rio Band begann es

Mit der Gitarre ging es jeden Tag zu Fuß in die Güssinger Musikschule. Als es dann darum ging, Geld zu verdienen, entschied sich der Musiker dazu, Hauptschullehrer zu werden.

Ein Beruf, den er schlussendlich nie antrat, da sich die Chance bei einer Bank ergab. Gemeinsam mit Peter Fasching, Günther Spiegl, Reinhard Unger, Josef Zack und Ernst Gaulhofer (siehe Foto) formierte Fuchs die Rio Band. Im Burgenland und der Steiermark ist die Band vielen älteren Semestern noch immer ein Begriff. Mit Tanzmusik wurde durch so manchen Abend begleitet: „Der Hype besteht immer noch. Wenn ich auf Facebook ein Foto von uns reinstelle, dann liken das immer über 200 Leute.“ Fuchs selbst war für Gitarre und Keyboard zuständig.

Hinter die Bühne

Weil ihn die technischen Dinge wie Licht- und Tontechnik immer begeistert haben, machte sich Fuchs vor 14 Jahren in der Eventbegleitung selbstständig. „Licht hat mich immer fasziniert. Meine Lampen sind alle LED, ich habe weltweit immer das modernste Zeug. Riesige Strahler, Discokugeln, alles“, führt der Musiker aus. So sorgte er schon bei Abba Symphonics, den Burgspielen Güssing, Schloss Tabor, dem Leibnitzer Symphonieorchester und aktuell dem Uhudler Landestheater für die richtigen Töne und Farben.

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Auch Musiker wie Semino Rossi und Opus hat er begleitet, sowie Kabarettisten wie Robert Palfrader und Thomas Stipsits. Einmal gab es sogar einen Einsatz bei einem Festival am Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks Zwentendorf.

100 Tage im Jahr

Vor vier Jahren kündigte Fuchs dann seinen sicheren Job bei einer Bank, um sich ganz den Veranstaltungen zu verschreiben: „Ich bin in diesem Jahr über 100 Tage unterwegs.“

Müdigkeitserscheinungen kennt der 56-Jährige noch nicht: „Ich mache das seit meinem 15. Lebensjahr. Mein Körper ist bereits darauf eingestellt.“

Da könne es schon mal passieren, dass man für die Burg Güssing Lichter programmiert und einem um halb drei in der Früh nur mehr die Gelsen Gesellschaft leisten. „Wenn die ganze Welt schläft, dann fang’ ich an, Lichter zu programmieren. Der Fuchs ist ein nachtaktives Wesen“, scherzt Charly. Mühsam wird eine Location am Computer in einem 3-D-Bild nachgebaut, dann wird anschließend weiter getüftelt. Da jede Halle anders ist, müsse er sich immer auf neue Gegebenheiten für Licht und Ton einstellen. Der einzige Feind des Lichttechnikers sei übrigens: die Sonne.

Problemlose Pandemie

Die Covid-Pandemie überstand Fuchs geschäftlich übrigens ausgezeichnet: „Die Ausrüstung gehört mir, deshalb ging es mir auch so gut in der Zeit. Ich hatte keine laufenden Kosten.“ Viele Bekannte hätten zusperren müssen, dadurch sei der Bedarf an Live-Technikern aktuell auch extrem hoch.

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Untätig war Fuchs in der veranstaltungsfreien Zeit jedoch nicht. Er baute sich zu Hause eine Bühne und bot Musikern an, dort Musikvideos mit seiner Beleuchtung und Tontechnik aufzunehmen.

Verlangt hat er dafür übrigens nichts, sich aber dennoch über die ein oder andere Flasche Wein gefreut.