Verkehr lässt Treibhausgase im Burgenland steigen
Von Roland Pittner
In einem großen Klimaschutzbericht untersucht Global 2000 die Fortschritte der Bundesländer beim Klimaschutz seit 2010. Dem Burgenland stellt die Umweltschutzorganisation ein „durchwachsenes“ Ergebnis aus. „Einerseits überzeugt das Burgenland durch einen starken Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien sowie der Biolandwirtschaft, problematisch ist allerdings der Anstieg der Treibhausgasemissionen. Vor allem das hohe Verkehrsaufkommen, der beträchtliche Anteil von Öl- und Gasheizungen und die zu niedrige Sanierungsrate konterkarieren die Klimaschutzziele“, sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.
Verkehrsaufkommen als Problem
Kritisch sei vor allem das hohe Verkehrsaufkommen im Burgenland. Hier würden 71 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt, acht Prozent mit dem öffentlichen Verkehr, 14 Prozent zu Fuß und sechs Prozent mit dem Rad, heißt es in der Studie. Nur Kärnten weist einen höheren Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf. Damit gehört das Burgenland zu jenen Bundesländern, die am stärksten aufs Auto setzen. Auch der Motorisierungsgrad von 675 Pkw pro 1.000 Einwohner ist höher als in allen anderen Bundesländern und seit 2010 um 10,9 Prozent stark angestiegen. Auch eine flächendeckende Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt im Burgenland.
Ehrgeizige Ziele
Positiv sieht die Organisation, dass das Burgenland ehrgeizige Ziele verfolgt und mit dem Beschluss zur Energieautarkie auch den Ausstieg aus fossilen Energieträgern erreichen will. Allerdings sei noch eine Nachschärfung notwendig, damit das Ziel Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden könne. Erfreulich seien auch die Ziele, bis 2030 alle Ölheizungen auszutauschen, den Anteil erneuerbarer Energien auf 70 Prozent zu steigern und bis 2027 den Anteil der Biolandwirtschaft auf 50 Prozent anzuheben. „In diesen Bereichen ist das Burgenland ambitionierter als die Bundesebene“, attestiert die Global 2000.
Positiv entwickelt hat sich der Anteil erneuerbarer Energien, der um 14,5 Prozent gesteigert werden konnte. Das ist der höchste Anstieg von allen Bundesländern. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt jetzt bei 48,3 Prozent. Damit liege das Land hinter Kärnten an zweiter Stelle.
Der Bio-Anteil bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen liegt im Burgenland bei 36,4 Prozent und ist in drei Jahren um acht Prozent angestiegen. Das ist der stärkste Anstieg aller Bundesländer.
„Damit das ehrgeizige Ziel der Unabhängigkeit von fossilen Energien erreicht werden kann, sollte das Burgenland im Gebäudebereich und im Verkehrsbereich rasch neue Strategien und Maßnahmen erarbeiten. Klimafite Gebäude sowie leistbare und umweltfreundliche Mobilitätsangebote schaffen Arbeitsplätze und kurbeln die regionale Wirtschaft an“, betont Wahlmüller