Chronik/Burgenland

Vanillekipferl und Lebkuchen trotzen der Pandemie

Hochbetrieb wie in einem normalen Jahr herrscht bei Aloisia Bischof im südburgenländischen Badersdorf heuer nicht. „Unser Kaffeehaus hat geschlossen und die Busse und Weihnachtsfeiern gehen schon ab“, sagt Bischof. Doch mit der Situation hat sich die Unternehmerin schon arrangiert. „Wir haben von Montag bis Sonntag von 8 bis 18 Uhr unseren Verkauf geöffnet“, erklärt die Meisterbäckerin. Außerdem ist eine kontaktlose Abholung möglich, falls diese Auflagen noch dazu kommen sollten. Für jene Kunden, die nicht in der Konditorei vorbeischauen können, werden die Mehlspeisen auch verschickt.

In der Backstube wird wie jedes Jahr auf Hochtouren produziert. „Die normale Mehlspeise, die für Weihnachten bestellt wird, ist mehr geworden“, sagt Bischof. 22 Mitarbeiter sind in der Konditorei beschäftigt. „Es war bis jetzt schon ein durchwachsenes Jahr, weil wir auch bei der Hochzeitsmehlspeise weniger Aufträge hatten“, sagt sie.

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Auch bei „Mamas Küche“ einem Sozialprojekt der Volkshilfe Burgenland in Oberwart laufen die Backöfen bereits heiß. „Bei uns ist das Bestellvolumen der Weihnachtsmehlspeise auch heuer gleich geblieben“, sagt Erika Güli, die Leiterin des Betriebs. Kapazitäten habe man heuer keine mehr. „Wie jedes Jahr könnten wir die dreifache Menge an Mehlspeise verkaufen. Wer im September bei uns anfragt, den müssen wir leider immer vertrösten“, sagt Güli. Bis zu zwölf Mitarbeiterinnen stehen hier in der Backstube und produzieren die handgemachte Mehlspeise. In Sachen Corona achte man besonders auf die Sicherheitsvorkehrungen. Die Produktion laufe bereits auf Hochtouren, um alle Bestellungen bis zum Weihnachtsfest abzuarbeiten.

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Kekse mit "Charakter"

„Etwas zaghafter als sonst“ – so beschreibt Anna Maria Leuschen aus dem mittelburgenländischen Nikitsch die Auftragslage für die Weihnachtsmehlspeise. Seit sie denken könne, ist das Backen ihre Leidenschaft. Vor etwa vier Jahren hat sich die gelernte Köchin selbstständig gemacht, „Verboten gut“ nennt sich ihr Label. Leuschen setzt dabei vor allem auf regionale Zutaten und selbst Gemachtes. Auf bzw. in die Kekse kommt nur Butter. Die Nüsse stammen von mittelburgenländischen Bäumen. Marmelade, Fruchtmus und Gelees, mit denen die Mehlspeise verfeinert wird, produziert Leuschen selbst. Dafür werden Mispeln, Feigen, Rosenblüten und Holunderblüten aus dem eigenen Garten verwendet. Schoko-Minz-Bäumchen mit Zimtöl, Orangenkekse und Ingwer-Blättchen – das ist nur eine kleine Kostprobe des heurigen Weihnachtsangebotes.

Auf spezielle Wünsche – etwa bei Lebensmittelunverträglichkeiten – geht die Bäckerin selbstverständlich ein. Neu sind etwa auf Wunsch von Kunden heuer vegane Kekse. „Das schönste Kompliment einer meiner Kunden war: Bei dir hat jeder Keks Charakter.“