Chronik/Burgenland

Sonnenkraft: Land will Vorreiterrolle ausbauen

Die Zukunft des Burgenlandes ist schwarz. Zumindest was die Dächer betrifft. Denn dort gibt es immer mehr Fotovoltaikanlagen – ob auf Einfamilienhäusern oder öffentlichen Gebäuden. Das Land forciert diese Entwicklung.

Im SPÖ-Regierungsprogramm heißt es, dass die Stromproduktion aus Fotovoltaik „in den nächsten Jahren verzehnfacht“ werden soll. Bis 2025 sollen alle öffentlichen Gebäude mit entsprechenden Anlagen ausgestattet sein und noch heuer werden Eignungszonen rund um „vorbelastete Standorte“ definiert.

Burgenland als Vorreiter

Auch die Anlagendichte je Einwohner soll erhöht werden. Derzeit liegt diese bei 13 pro 1.000 Einwohner, womit man österreichweit die Nase weit vor Niederösterreich (11) und Vorarlberg (10,9) hat.

Das Burgenland war schon immer Vorreiter in Sachen erneuerbare Energie. Im Jahr 2000 lag der Anteil an der Stromproduktion bei nur 3 Prozent. Seit Ende 2013 ist das Land – zumindest rechnerisch – stromautark, im Vorjahr wurden 158 Prozent des jährlichen Bedarfs produziert.

Vor allem dank der Windenergie, die vier Fünftel davon erzeugt. Rund 12,5 Prozent kommen aus Biomasse, der Rest von Fotovoltaikanlagen.

Dass zuletzt immer mehr davon auf den Dächern zu finden sind, hat einige Gründe: Förderungen von Bund und Land, zunehmende Sonnenstunden und der Einsatz besserer Technologie.

Denn die Krux am Sonnenstrom ist folgende: Produziert wird tagsüber, wenn der private Verbrauch gering ist. Also wird der Strom ins Netz eingespeist. Besser wäre es, die lokal produzierte Energie auch lokal zu verbrauchen. Lösungen dafür gibt es: etwa Warmwasserspeicher, Wärmepumpen oder die Verschiebung von stromintensiven Tätigkeiten in Zeiten, in denen der Sonnenstrom produziert wird.

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„Das funktioniert zum Beispiel beim Oberwarter Wasserwerk, wo die Pumpen in einem Zeitfenster von einigen Stunden laufen können und wir sie dann einschalten, wenn die erneuerbare Energie verfügbar ist“, sagt Andreas Schneemann.

Der Kopf des südburgenländischen Innovationslabors act4.energy hat sich die Schaffung eines digitalen erneuerbaren Energiesystems zum Ziel gesetzt und hat dafür bereits fünf europäische Konsortien gewinnen können.

Hürde dabei: Derzeit ist es laut Gesetz nicht möglich, mehrere Gebäude zu einem Kreislauf zusammenzuschließen. „Technisch wäre das kein Problem. Aber nur, wenn es eine zentrale Anlage gibt. Was den Einsatz in Einfamilienhäusern unmöglich macht.“

Eine Lösung ist in Sicht, denn im kommenden Jahr soll das „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“ (EAG) in Kraft treten. „Dann können wir Energie-Gemeinschaften bilden“, sagt Schneemann.

Photovoltaik für Neubauten

Ein erstes Projekt in diese Richtung wurde mit der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) gestartet. Künftig sollen alle Neubauten mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet und bestehende Gebäude schrittweise umgerüstet werden.

Damit werden über eine zentrale Anlage, die mehrere Zähler steuern kann, Wärmepumpen, Wohnungen und E-Ladestationen mit Strom versorgt. Für OSG-Obmann Alfred Kollar übrigens ein „Vorbild-Projekt für ganz Österreich“.