Chronik/Burgenland

Seewinkler Landwirte dürfen im Frühjahr wieder Grundwasser entnehmen

Die Landwirte im Seewinkel dürfen ab März wieder Grundwasser für die Bewässerung der Felder entnehmen. Die Entnahmebeschränkungen, die in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund der Dürre davor notwendig gewesen waren, wurden aufgehoben.

Momentan befinde man sich in einer "Normalphase", der aktuelle Winter sei allerdings sehr trocken, gab Wolf Reheis, Pflanzenbaudirektor in der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, im APA-Gespräch zu bedenken.

Die Grundwasserentnahme für die Bewässerung der Äcker im Seewinkel basiert auf dem sogenannten Beweissicherungssystem, das in den 1990er-Jahren entwickelt wurde. Es schlägt an, wenn der Grundwasserspiegel ein zu niedriges Niveau erreicht. Dies war laut Reheis sowie Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft im Amt der burgenländischen Landesregierung, zum ersten Mal nach der anhaltenden Trockenheit 2021 der Fall, sodass es 2022 und 2023 Einschränkungen für die Bewässerung gab.

Die Entnahme war dann nicht vollständig verboten, es gab jedoch zeitlich geregelte Entnahmebeschränkungen. Diese sahen etwa vor, dass nur nachts beregnet werden darf. Grundsätzlich dürfen aus dem Grundwasserkörper Seewinkel 21 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen werden.

Für 2024 gibt es aktuell keine Einschränkungen aufgrund des feuchten Vorjahres. "Das kann sich aber schnell wieder ändern mit einem trockenen Frühjahr und Sommer", denn der Winter war bisher sehr niederschlagsarm, so Reheis.

Das Beweissicherungssystem wird nun bis zum Sommer überarbeitet, denn es habe die Situation der Salzlacken nicht vollständig berücksichtigt. "Eine Höherstellung der Grundwasserstände soll auch eine Verbesserung der Sodalacken bringen", erklärte Sailer. Das Grundwasser ist zentral für die Salzlacken im Seewinkel - im Gegensatz zum Neusiedler See, dessen Wasserstand vor allem vom Regen abhängig ist. Um das Wasser in der Region zu halten, damit es Zeit hat zu versickern, werden auch Rückstaumaßnahmen gesetzt. 31 derartige Anlagen sind geplant, über 20 bereits genehmigt und in Umsetzung.

Seitens des Landes will man auch alternative Bewässerungsmöglichkeiten auf den Feldern andenken. Hierzu gebe es bereits Gespräche mit der Landwirtschaftskammer, erklärte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im APA-Gespräch. Als ersten Schritt soll eine Förderung für die Umstellung auf ein alternatives Bewässerungssystem kommen, kündigte er an. Dass der Klimawandel im Gange sei, sei jedem bewusst, rechnet Doskozil daher mit einem "vernünftigen Zugang" der Bauernvertreter.

Reheis zeigte sich für alternative Bewässerungen grundsätzlich offen. Er verwies auch auf die bereits gegründete IG Wassergenossenschaften, die sich für eine Bewässerung von 17 bis 11 Uhr ausspricht, um Bereitschaft für einen Wandel zu signalisieren.