Chronik/Burgenland

Norbert Hofer will Landeshauptmann werden

Wird das Burgenland zu Kärnten, wo einst Jörg Haider ein rotes Land blau werden ließ? Norbert Hofer glaubt daran. Wie der KURIER schon am Donnerstag berichtete, kehrt der frühere Bundesparteichef und jetzige 3. Nationalratspräsident politisch in seine Heimat zurück.

Es sei seine "Herzensentscheidung" gewesen, die Spitzenkandidatur für die burgenländische Landtagswahl im kommenden Jänner zu übernehmen, sagte der 53-Jährige am Freitagvormittag im FPÖ-Klub des Eisenstädter Landhauses. An seiner Seite Landesparteichef Alexander Petschnig, der am Sonntag wie Hofer ein Nationalratsmandat erobert hat, und Klubobmann Hans Tschürtz, der bei der letzten Wahl 2020 blauer Spitzenkandidat war.

Er komme nicht, "um Zweiter zu werden", machte Hofer gleich eine Ansage in Richtung des absolut regierenden Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil (SPÖ). Es brauche "ein politisches Schwergewicht", so Hofer über sich, um die absolute SPÖ-Mehrheit im Burgenland zu beenden. 

Absolute Mehrheiten seien nie gut, es brauche den "Wettbewerb der besten Ideen und einen offenen Diskurs". Mit wem er sich im Burgenland eine Koalition vorstellen könnte, ließ Hofer offen, er habe aber zu allen Parteien "eine gute Gesprächsbasis". 

Dass ihn Bundesparteichef Herbert Kickl ins Burgenland abgeschoben habe, weil er Hofer nicht als Ersten Nationalratspräsidenten wolle und in ihm einen innerparteilichen Konkurrenten sehe, wies Hofer zurück.

Die Entscheidung, ins Burgenland zu gehen, habe er ganz allein getroffen - daheim "am Rudergerät". Er wolle jetzt "das tun, was mir Freude macht". 

Hofer räumte aber auch ein, dass es möglich gewesen, Erster Nationalratspräsident zu werden, "die Unterstützung wäre da gewesen".
Mit Kickl habe er sein „sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis“.

Hofer bleibt bis zur Landtagswahl im Burgenland im Nationalrat. Sofort nach der Landtagswahl will er ins Eisenstädter Landhaus wechseln. Auch wenn er die FPÖ nicht in die nächste burgenländische Landesregierung führen kann, bleibe er im Burgenland.

Und wenn er im Burgenland gewählt sei und Regierungsarbeit leiste, will Hofer auch nicht mehr bei der Bundespräsidentenwahl antreten, die 2028 ins Haus steht. "Mein Lebenstraum ist nicht in der Hofburg oder sonstwo, sondern hier", sagte Hofer: "Am Ende des Tages sind wir Pendler aus dem Burgenland, die sich freuen heimzukommen". 

Landesparteichef bleibt Petschnig, der bei einer allfälligen Regierungsbeteiligung der FPÖ im Bund als Personalreserve gilt.

Im Nationalrat wird Michael Gmeindl auf Hofer folgen. Der aus dem Bezirk Güssing stammende Gmeindl hat bei der Nationalratswahl auf Platz 3 der Landesliste kandidiert. Hofer erreichte ein Landeslistenmandat, Zweiter auf der Liste ist Petschnig, der aber in seinem Wahlkreis Nord ohnehin ein Direktmandat erobern konnte.