Medizinstudium: Weniger Nachfrage nach Stipendien
Von Thomas Orovits
Am vergangenen Montag endete die Antragsfrist für das neue burgenländische Medizinstipendium. Das Land vergibt bis zu 50 Stipendien (1.000 Euro monatlich) pro Studienjahr.
Im Gegenzug müssen die Stipendiaten – Studienanfänger oder Höhersemestrige – nach Studienabschluss die weitere Ausbildung zum Allgemeinmediziner oder Facharzt im Burgenland absolvieren und danach fünf Jahre hier arbeiten.
Beworben haben sich rund 30 Interessenten, hieß es am Mittwoch auf KURIER-Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Mitarbeiter der Gesundheitsabteilung des Landes seien noch mit der Prüfung aller Unterlagen befasst, erst danach stehe die genaue Zahl fest.
Man habe aber immer zwischen 25 und höchstens 50 Bewerbungen erwartet, insofern könnte sich eine „Punktlandung“ ausgehen. Er hoffe, „dass es ein vertretbarer zweistelliger Bereich wird“, hatte Doskozil bei der Präsentation des Stipendienmodells Anfang Juni gemeint.
Um dem Ärztemangel, der in ganz Österreich grassiert, zumindest regional entgegenzuwirken, dreht das Land Burgenland an verschiedenen Schrauben: Neben der deutlichen Anhebung der Einstiegsfacharztgehälter von 115.000 Euro auf 140.000 Euro Jahresbrutto, sollen auch mehr Jungmediziner ins Burgenland gelotst werden.
Zweiter Anlauf ist billiger
Zur Anwerbung von medizinischem Nachwuchs ist das 1.000-Euro-Stipendium bereits der zweite Versuch. Ein erster Anlauf ist nach zwei Jahren gescheitert. 2022 vereinbarten Land und die Kremser Danube Private University (DPU), dass bis 2027 jährlich 55 Medizin-Studienplätze für Burgenländer reserviert sind, mit jährlichen Kosten zwischen acht und zehn Millionen Euro fürs Land.
Anfang des heurigen Jahres teilte die DPU dem Land überraschend mit, dass der Kontrakt per 30. Juni 2024 gekündigt wird. Man trenne sich im Einvernehmen, wurde vonseiten des Landes betont. Der genaue Grund der Vertragsauflösung blieb im Dunkeln.
Die Studenten mit Burgenland-Ticket, die an der DPU schon mit dem Studium begonnen hatten, können in Krems die Ausbildung auch abschließen – das sind rund 120 Personen.
Was die finanzielle Belastung fürs Land betrifft, ist das 1.000-Euro-Stipendium weitaus günstiger als der geplatzte Deal mit der DPU.
Denn für die 30 Bewerber muss das Land jährlich nur 360.000 Euro aufwenden. Und selbst wenn alle 50 Stipendien vergeben würden, bliebe es bei vergleichsweise überschaubaren 600.000 Euro im Jahr.
Auch das Kontingent an Basisausbildungsplätzen ist nicht ausgeschöpft. Das Land hat die Plätze für Medizin-Absolventen um 50 aufgestockt, um Engpässe in Ostösterreich zu überbrücken. „Aktuell sind 60 Prozent unserer Basisausbildungsplätze besetzt“, so die Spitälerholding.