Chronik/Burgenland

Künstliche Intelligenz hilft beim Sortieren von Müll

Es rumpelt, es staubt und es riecht – hier wird Müll verarbeitet, das ist offensichtlich. Auf dem Gelände des Entsorgungs- und Verwertungsunternehmens Brantner in Wulkaprodersdorf landet und lagert jede Form von Müll, außer gefährlicher Abfall. Pro Tag sind rund 80 bis 100 Tonnen an Leichtverpackungen und 200 Tonnen Gewerbeabfall, Holz und Glas abzuarbeiten. „Es ist ein Riesenumschlagplatz“, der über einen eigenen Eisenbahnanschluss verfügt – eine „wichtige Besonderheit“, erklärt Betriebsleiter Dominik Holubiczka.

Wachstum geplant

Rund ein Jahr nach der Übernahme der insolventen Firma Hackl will Brantner am burgenländischen Standort weiter wachsen. Das Unternehmen plant etwa, in die Produktion von Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie zu investieren.

Effizienzsteigerung

Der Standort wurde im Dezember 2022 aus dem Insolvenzverfahren von Hackl rausgekauft. An der Systematik selbst änderten die neuen Eigentümer nichts Grundlegendes, sehr wohl aber an der Effizienz, betonte Holubiczka. Während bei der Übernahme die Sortierleistung bei 2 Tonnen in der Stunde lag, sind es jetzt 5,5 bis 6 Tonnen, dank Investitionen in die Anlage und in elf neue Mitarbeiter.

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Das Sortieren des Mülls ist notwendig auf dem Weg zur Wiederverwertung, es erfolgt teils vollautomatisch, teils manuell. Die Konsumenten können das Ihre beitragen: „Das Trennen ist das Um und Auf, denn umso weniger muss sortiert werden“, appellierte der Betriebsleiter an die Bevölkerung.

PET-Flaschen

Während im Außenbereich riesige Bagger die Abfallberge bewegen, rattern in der großen Halle die Förderbänder. Durch Großsiebe landen kleinere Teile in Tonnen zur weiteren Sortierung. Künstliche Intelligenz ist ebenfalls im Einsatz: Die „Nah-Infrarot“-Anlage wurde mit unzähligen Bildern von PET-Flaschen bespielt, erkennt diese beim Vorbeitransportieren und befördert sie mit einem Luftstoß auf ein weiteres Band – sekundenschnell.

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Alles wird verwertet

In einem anderen Teil der Anlage sucht ein Greifer mit Saugnapf nach Tetrapaks. Die KI leistet eine unterstützende Arbeit für die Sortierung durch die Mitarbeiter, denn eine 100-Prozent-Quote schaffen die Geräte bei aller Effizienz nicht. Am Schluss des Prozesses wird der sortenreine Abfall zu großen Ballen gepresst, fertig zum Abtransport an ein Recyclingunternehmen. Verwertet wird alles, selbst aus Material, das sich nur noch verbrennen lässt, entsteht Ersatzbrennstoff für Zementwerke, erklärte Holubiczka.

Dieses Jahr produziert Brantner in Wulkaprodersdorf 23.000 Tonnen davon, und in diese Produktion soll weiter investiert werden.

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Brantner zählt 60 Niederlassungen und Joint Ventures in fünf Ländern und beschäftigt rund 2.850 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – im Burgenland sind es etwa 70. Brantner Green Solution betreibt 13 Sortieranlagen, eine Biogasanlage, 14 Deponien sowie elf Kompostieranlagen in Europa, darunter das „Erdenreich“ in Niederösterreich.