Chronik/Burgenland

Kinder Aug‘ in Aug‘ mit dem Lkw

Ende Jänner wurde ein neunjähriger Bub in Wien von einem Lkw erfasst und getötet. Der jüngste Vorfall ähnlicher Art ereignete sich am gestrigen Montag in Nickelsdorf: Ein 54-jähriger Fußgänger wurde von einem im Retourgang aus einer Ausfahrt kommenden Kastenwagen niedergestoßen und schwer verletzt, er musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Laut einer aktuellen Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) wird im Burgenland beinahe jede Woche ein Kind im Straßenverkehr verletzt: Im ersten Halbjahr des Vorjahrs waren es 24 Opfer, 2017 lag die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder bei 55. Im Jahr 2014 wurden 61 Kinder verletzt, ein Jahr darauf wurde mit 55 verletzten Kindern im Straßenverkehr der bisherige Tiefstwert in den vergangenen fünf Jahren erreicht, 2016 stieg die Zahl wieder auf 53 verletzte Kinder an. Österreichweit verunglücken jährlich 2.800 Kinder im Straßenverkehr.

Kinder lernen richtiges Verhalten

Angesichts der jüngsten Ereignisse setzt die burgenländische Polizei verstärkt auf Präventionsarbeit im Straßenverkehr, vor allem was den Lkw-Verkehr betrifft. In der Volksschule St. Georgen waren am Montag vier Polizeibeamte zu Gast, um gemeinsam mit der vierten Klasse das sichere Verhalten im Straßenverkehr zu üben.

Nach einer kurzen theoretischen Einführung in der Klasse ging es hinaus auf die Straße, wo ein Lkw der Stadtgemeinde wartete. Die Kinder konnten dabei sowohl die Perspektive des Fahrers kennenlernen, als auch das richtige Verhalten als Fußgänger üben. „Wir haben das Projekt gestartet, weil wir die Kinder besser über die Gefahren aufklären wollen. Wenn es gut ankommt, könnte diese Einheit ins Vorbereitungsprogramm zur Fahrradprüfung aufgenommen werden“, sagt Polizeisprecherin Marion Bieler.

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Die Wirtschaftskammer Burgenland bietet mit „Lkw macht Schule“ seit zwei Jahren ein ähnliches Projekt an, bei dem ebenfalls die Präventionsarbeit im Vordergrund steht. „Jede Volksschule, die daran interessiert ist, kann sich bei uns melden“, heißt es aus der Wirtschaftskammer.

Der VCÖ plädiert für Verkehrsberuhigung und Tempolimits, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Ein Beispiel dafür wären sogenannten Schulstraßen, die es in Südtirol seit 30 Jahren erfolgreich gibt: Die Straße vor Schulen wird eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn für den Kfz-Verkehr gesperrt.

Währenddessen wird in Österreich weiter über verpflichtende Abbiegeassistenten bei Lkw diskutiert.