Chronik/Burgenland

Hoffnungsschimmer für die Hausarzt-Stellen

Zum 13. Mal war die Kassenarztstelle in Weppersdorf (Bezirk Oberpullendorf) bereits ausgeschrieben. Quasi in letzter Sekunde sind am Dienstag, knapp vor Ende der Frist, zwei Bewerbungsschreiben bei der Ärztekammer Burgenland eingetroffen. „Es ist ein Hoffnungsschimmer“, sagt Kammerdirektor Thomas Bauer. Natürlich müsse zunächst die Bewilligung für die Besetzung der Kassenstelle von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) abgewartet werden.

Für die anderen Praktiker- Stellen im Burgenland habe es keinen einzigen Bewerber gegeben, so Bauer. Vakant sind noch immer Gattendorf, Mattersburg und Oberwart. Eine Bewerbung ist auch für die HNO-Facharztstelle in Oberpullendorf eingetroffen.

Die erforderliche Infrastruktur für einen neuen Arzt in Weppersdorf stehe jedenfalls bereit, betont Vizebürgermeister Karl Degendorfer (SPÖ). Die Ordination wurde umgebaut, die Gemeinde werde Miet- und Betriebskosten übernehmen.

Dislozierte Ambulanz

Weil sich kein Interessent fand, um die medizinische Versorgung in der Gemeinde sicherzustellen, hatte das Land im Frühjahr angekündigt, in Weppersdorf ein Pilotprojekt zu starten. Die Krages solle eine dislozierte Ambulanz installieren, in der Ärzte aus dem Krankenhaus Oberpullendorf vorläufig ordinieren. Die Verhandlungen mit der Kasse ist in der Endphase, sagt ein Sprecher der Krages. Über Bewerbungen bei der Ärztekammer war man am Dienstagabend noch nicht informiert.

Auch im mittelburgenländischen Raiding war die Kassenstelle mehrmals ausgeschrieben. Mittlerweile konnte sie besetzt werden. Viel Mühe und Nerven habe es im gekostet, sagt Harald Sumper, bis er im Sommer seine Ordination und vor Kurzem die Hausapotheke aufsperren konnte.

Der 36-jährige Oberösterreicher ist der Liebe wegen ins Burgenland gezogen und war zunächst im Krankenhaus tätig. Eine Arbeit als Allgemeinmediziner hat sich der ausgebildete Neurologe zunächst nicht vorstellen können. Doch als er von der freien Stelle in Raiding gehört habe, habe er überlegt, sich zu bewerben. Die Aussicht für eine eigene Hausapotheke machte das Vorhaben noch schmackhafter.

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Bittere Pillen

Vorerst gab es nur bitter Pillen für den Mediziner: Ein Rechtsstreit wegen der Apotheke hatte deren Eröffnung verzögert. Grund sei der Einspruch eines Pharmazeuten gewesen, der selbst die Apotheke betreiben wollte. Eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts habe vor Kurzem – nach Durchlaufen mehrer Instanzen – die Hausapotheke ermöglicht.

Warum es aus seiner Sicht so wenige Interessenten für die Allgemeinmedizinerstellen gibt? „Die bürokratischen Hindernisse sind groß und das Image ist nicht so gut, wie bei Fachärzten.“ Sumper selbst ordiniert nebenbei auch als Neurologe.

Apotheke für Parndorf

Dieser Tage hat im Land eine weitere Apotheke im Land eröffnet: 50 Jahre, nachdem Hans und Maria Job die Marien-Apotheke in Eisenstadt eröffnet hatten, hat die Familie – nach Standorten in Wien und Neusiedl am See – auch in Parndorf eine Apotheke aufgesperrt.