Chronik/Burgenland

Drei Hallenbäder, zwei Zusagen und viele Probleme

Wenn sich die Freibadsaison ihrem Ende zuneigt, verlagert sich der Schwimmsport wieder in die Hallen. Doch wo ist das im Burgenland überhaupt noch möglich?

Von den drei öffentlichen Hallenbädern sind aktuell nur zwei geöffnet.

Das Hallenbad Neusiedl am See bleibt voraussichtlich noch die nächsten zwei Jahre geschlossen. In diesem Zustand befindet sich das denkmalgeschützte Gebäude schon seit März 2020 - damals wurde es wegen Einsturzgefahr behördlich gesperrt. 

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Von den umfassenden Sanierungs- und Ausbauplänen, die Landeshauptmann Hans Peter Doskozil Anfang 2022 angekündigt hat, ist aktuell noch nichts zu sehen: Der Brutalismus-Bau wurde lediglich umzäunt, viele Fenster sind von Holzplatten verdeckt. 

Wie der KURIER aus dem Büro von Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) erfuhr, soll der Baustart nun aber in Kürze erfolgen: "Wir sind am Zielkurs und peilen den Start der Sanierungen Ende des Jahres an", sagt Dorner-Referent Markus Krojer.

Warum die Verzögerung?

Zunächst haben die gestiegenen Kosten infolge des Ukraine-Krieges sämtliche Pläne ins Wanken gebracht. Weitere Verzögerungen verursachte der Denkmalschutz, unter dem das 1974 eröffnete Bad als einziges seiner Art in Österreich steht.

"Zwischenzeitlich gab es bei den bauvorbereitenden Maßnahmen noch zwei, drei Hiobsbotschaften, weil die Substanz noch schlechter war als angenommen. Und Wegreißen spielt's nicht wegen dem Denkmalschutz. Deshalb hat es auf der technischen Ebene noch einiger Änderungen bedurft, denn wir wollen so sanieren, dass es lange Zeit hält", erläutert Krojer.

An den wesentlichen Eckpunkten des 2022 verkündeten Um- und Ausbaus mit einer zusätzlichen Schwimmhalle und einem Drei-Sterne-Hotel soll festgehalten werden. Bei der ursprünglichen Kostenschätzung von rund 26 Millionen Euro werde man "im Rahmen" bleiben, sagt Markus Krojer. Nach dem anvisierten Baustart Ende 2024 rechne man mit einer Bauzeit von "18 Monaten plus".

Den Betrieb im renovierten Hallenbad soll eine Landesgesellschaft übernehmen, die Stadtgemeinde soll einen jährlichen Zuschuss von rund 300.000 Euro leisten - der Abgang, den das Bad im Betrieb verursacht hat, war zuletzt mehr als doppelt so hoch. 

Hallenbad Pinkafeld braucht Sanierung

Von dem Schicksal des Neusiedler Hallenbads blieb sein südliches Pendant in Pinkafeld bis dato verschont; noch ist es geöffnet und voll funktionstüchtig. Das ebenfalls in den 1970er-Jahren erbaute Hallenbad bedarf aber auch dringend einer Sanierung. 

Im vergangenen Februar berichtete der KURIER über eine mögliche Übernahme des Bades inklusive Eislaufplatz durch die Landesholding. Der Deal scheint aber noch nicht in trockenen Tüchern zu sein. Der Sprecher des Infrastrukturlandesrates verspricht dennoch: "Der Standort wird garantiert erhalten werden". 

Unverändert bleibt der Status des Hallenbades Eisenstadt. Obwohl es auch hier Gespräche über eine Übernahme gegeben hat, wird es weiterhin von der Landeshauptstadt selbst betrieben. Die letzte umfassende Sanierung aus dem Jahr 2010 liegt hier vergleichsweise nicht so lange zurück, das Bad ist in einem guten Zustand.

Für die Landes-Initiative "Jedes Kind soll schwimmen lernen" sind die drei Hallenbäder jedenfalls von großer Bedeutung: Dabei finanziert das Land jeweils drei Busfahrten für Volksschulkinder der zweiten Schulstufe in ein Hallenbad inklusive Schwimmunterricht

696 Kinder haben heuer daran teilgenommen, im nächsten Schuljahr sollen es schon rund 1.000 sein. Die Kinder aus dem Bezirk Neusiedl am See müssen bis auf weiteres den längeren Weg nach Eisenstadt in Kauf nehmen.