Burgenland: Stärkere Jahrgänge drängen nach
Von Michael Pekovics
Das Schicksal der Wiener Schüler ist den burgenländischen erspart geblieben. Weil die Corona-Ampel in der Bundeshauptstadt auf gelb steht, war für die Kinder und Jugendlichen das Tragen von Masken verpflichtend.
Nicht aber für Eltern, die beim KURIER-Lokalaugenschein in Wien-Penzing Schulter an Schulter standen. So wie auch im BG Zehnergasse in Wiener Neustadt.
Grüne Ampel im Burgenland
Auch wenn in NÖ und dem Burgenland die Corona-Ampel auf grün steht, einige Vorsichtsmaßnahmen wurden trotzdem getroffen – und die Eltern zeigten großteils Verständnis dafür. So durfte etwa in der Volksschule Bad Tatzmannsdorf dieses Mal keine Begleitperson mit zu den Taferlklasslern, die Räumlichkeiten sind zu klein.
„Wir sehen viel Verständnis seitens der Eltern, dass in Zeiten einer Pandemie vieles anders ist“, lobt der burgenländische Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz sowohl die Erziehungsberechtigten als auch die Bildungseinrichtungen, die sich „ausgezeichnet“ auf den ersten Schultag vorbereitet hätten.
„Unser wichtigstes Ziel ist, dass die Kinder eine normale Lernumgebung vorfinden, normal in die Schule gehen und nicht erneut Monate des sozialen Miteinanders verlieren“, hofft Zitz auf weitere grüne Ampelwochen. „Wir werden unseren Beitrag dazu leisten.“
Burgenlands Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz über den Start ins neue Schuljahr.
KURIER: Wie ist der erste Schultag gelaufen?
Heinz Josef Zitz: Wir sind sehr zufrieden und sehen kaum Nachholbedarf, was die Maßnahmen betrifft. Die Schulen haben sich gut vorbereitet und die Eltern haben auf Einschränkungen verständnisvoll reagiert.
Welche Herausforderungen kommen mit den Corona-Ampelfarben auf die Schulen zu?
Die Schulen werden ihren Beitrag leisten, damit die burgenländischen Bezirke grün bleiben. Bei Gelb gilt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes am Gang und in den Pausen, bei Orange müssen Oberstufenschüler wieder von zu Hause aus lernen – ein Mehraufwand für alle Beteiligten. Aber daran will ich noch gar nicht denken. Für mich gilt in der Pandemie, mit Vorsicht und Bedacht vorzugehen.
Was passiert, wenn sich ein Pädagoge infiziert?
Wenn ein positiver Lehrer Unterricht gegeben hat, dann gelten alle seine Schüler als Verdachtsfälle. Ich gehe davon aus, dass es dann nach Rücksprache mit den Gesundheitsbehörden zu Testungen von ganzen Klassen kommen wird.
Wie schnell sich Corona-Cluster auch unter Teenagern bilden, zeigt sich derzeit in Salzburg, wo es nach einem Jungscharlager insgesamt 16 bestätigte Ansteckungen gibt – vorerst. Denn die Behörden rechnen mit einer „deutlichen Zunahme, vor allem aus dem familiären Umfeld“.
Online statt Nachhilfe
Von Angst und Panikmache hält Zitz aber nichts. Es gelte, mit „Bedacht und Vorsicht“ vorzugehen, plädiert der Bildungsdirektor für einen „vernünftigen Zugang zum Thema“. Laut Hygiene-Handbuch des Ministeriums sollen die Klassenzimmer alle 20 Minuten gelüftet werden und Unterricht nach Möglichkeit im Freien stattfinden. Außerdem sollen Anwesenheitslisten geführt werden.
Einen „Schulstart, so normal wie angesichts der Situation möglich“ wünscht sich auch Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ), die sich eine Ausweitung des Online-Lernportals „fit4future“ von den Ferien auf die Schulzeit vorstellen kann. „Wir prüfen gerade, ob eine Ausweitung möglich ist. In einigen Fällen würden sich dadurch Familien die teure Nachhilfe ersparen.“ Auch die schulische Vernetzungsplattform „Skooly“ kann mit neuen Tools aufwarten: Zum einen gibt es künftig die Möglichkeit eines Wissenschecks, zum anderen bietet die App „Frag skooly“ Hilfestellung für Betroffene zum Thema Mobbing. „Skooly“ übernimmt zudem in fast allen Volksschulklassen die Aufgabe des elektronischen Klassenbuchs.
Stärkere Jahrgänge
In diesen stehen heuer übrigens erstmals seit rund 20 Jahren wieder mehr Pflichtschüler als im vorangegangenen Schuljahr. Die Anzahl der Schüler in den Volks- und Mittel-, Allgemeine Sonder- und polytechnischen Schulen hat um 109 zugenommen. In den AHS und BHS wiederum ging die Schülerzahl im Vergleich zum Vorjahr um 646 zurück. Stärkere Jahrgänge sind aber in Sicht.